Dennis Lehane: „Ein letzter Drink“

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Ein rauer Krimi über Bandenkriminalität in Boston

Patrick Kenzie und Angela Gennaro betreiben gemeinsam eine Detektei in Dorchester, einem Viertel von Boston, in dem eher wenig betuchte Menschen wohnen und Kriminalität an der Tagesordnung ist. Sie sind ein gutes Team und würden immer für einander einstehen.

1609_letzter_drinkVon drei hochrangigen Politikern erhalten sie einen gut bezahlten Auftrag: Jenna, die Putzfrau von Senator Paulson, hat angeblich vertrauliche Papiere entwendet und ist seitdem verschwunden. Es gilt, die Haushaltshilfe aufzuspüren und die gestohlenen Papiere wieder zurückzuholen.

Der Roman beschreibt den knallharten Alltag der beiden Detektive, die Kopf und Kragen riskieren und dabei zunehmend Menschen begegnen, die keine Moral mehr kennen und deren Leben von Bösartigkeit und Gehässigkeit geprägt ist. Es geht um die immer wiederkehrenden Geschichten von Arm gegen Reich, Schwarz gegen Weiß, Macht gegen Ohnmacht. Es geht auch um Politiker, die eigentlich Kindesmissbrauch bekämpfen sollten, aber selber so verderbt sind, dass sie sich an kleinen Kindern sexuell befriedigen. Es wird brutal gemordet und viel gestorben. Der Roman ist harter Stoff.

Der Autor begegnet diesem menschlichen Sumpf voller Zynismus und ohne jede Illusion. Zwar werden die Täter am Ende gefasst, aber eine positive Botschaft kann man dem Roman nicht entnehmen.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 353 Seiten und kostet 16 Euro.

Barbara Raudszus

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