Bodo Kirchhoff: „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“
Der ehemalige Hollywood-Schauspieler L. A. Schongauer lebt nach dem Tode seiner Frau zurückgezogen in einer kleinen Hangvilla über dem Gardasee. Nur Asha, eine Hundedame ist sein Gesellschafter und Kamerad. In mancher schlaflosen Nacht kommen Schongauer Gedanken, wie es wäre, als Hund auf die Welt gekommenes sein und mit einer sehr eingeschränkten Gedankenwelt von Gut und […]
Arnon Grünberg: „Gnadenfrist“
Der Diplomat Jean Baptiste Warnke ist mit seinem Leben zufrieden. Seit acht Jahren ist er verheiratet, hat zwei Töchter und ist immer noch verliebt in seine Frau – sowie in seine beiden Mädchen. Er ist der zweite Mann in der niederländischen Botschaft im Lima und wohnt mit der Familie in einer schönen Villa, die seine […]
Armin Nassehi: „Kritik der grossen Geste“
In gewissem Sinne schließt der Soziologe Armin Nassehi in seinem neuen Buch an die frühere Publikation „Muster“ an, indem er auf die immanente Trägheit komplexer Systeme abhebt. Dieser Begriff ist jedoch hier wie dort nicht normativ geprägt, sondern beschreibt nur ein Faktum, so wie Newton bereits vor vierhundert Jahren die physikalische Massenträgheit eingeführt hat. Ausgangspunkt […]
George Saunders: „Tag der Befreiung“
Saunders, dessen Roman „Lincoln in Bardo“ wir hier bereits besprochen haben, setzt sich in seinem Erzählband „Tag der Befreiung“ mit der amerikanischen Gesellschaft auseinander. Er beschreibt dystopische Familien und ihre Art, immer wieder etwas Positives aus chaotischen Situationen herauszufiltern. Ein Großvater schreibt einen Brief berührenden Inhalts an seinen Enkel und versucht, wieder Kontakt mit dem […]
William Faulkner: „Licht im August“
William Faulkner war ein US-amerikanischer Schriftsteller der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, der im Wesentlichen die Lebensumstände und die Weltsicht der Südstaaten thematisierte. Religiöse Bigotterie, Rassismus und die kargen Lebensverhältnisse der Region stehen im Mittelpunkt seiner Romane. „Licht im August“ beginnt mit dem mehrtägigen Fußmarsch der jungen, schwangeren Lena von Alabama nach Jefferson, Mississippi, um […]
Doris Dörrie: „Diebe und Vampire“
In einem ihrer letzten Interviews bezeichnete die „Meisterin“ das Schreiben als „das Einzige, was mir das Überleben von Tag zu Tag ermöglichte“. Die Meisterin, eine amerikanische Schriftstellerin, ist das große Vorbild der Protagonistin. Zwölf Romane und sieben Bände mit Kurzgeschichten hat sie veröffentlicht, und offensichtlich hat Schreiben ihrem Leben Struktur und Sinn gegeben. Die Protagonistin […]
Hannes Bajohr/Markus Krajewski: „Quellcodekritik“
Der Untertitel dieses für IT-ferne Leser kryptisch anmutenden Titels lautet „Zur Philologie von Algorithmen“. Der mutet zwar auch nicht gerade selbsterklärend an, trifft aber den Inhalt dieses Buches eher. Denn um Quellcode und dessen – wie auch immer geartete – Kritik geht es nur im ersten Teil. Der größere Teil des Buches beschäftigt sich mit […]
Triona Walsh: „Schneesturm“
Ein wütender Schneesturm tobt zum Jahresende über der kleinen Insel Inishmore an der irischen Westküste. Schiffe können nicht mehr an- und ablegen, und die wenigen Bewohner werden angehalten, sich in ihren Häusern aufzuhalten, bis der Sturm sich legt. Ausgerechnet diese unwirtliche Jahreszeit haben sich sechs Freunde ausgesucht, um sich auf Inishmore zu treffen. Zehn lange […]
Margaret Atwood/Douglas Preston: „Vierzehn Tage“
Dieses Hörbuch des Autoren-Duos Margaret Atwood und Douglas Preston entstand während und nach der Corona-Pandemie in New York. Tatsächlich waren daran jedoch 36 der bekanntesten zeitgenössischen US-amerikanischen Autoren beteiligt, die alle eine Geschichte beitrugen. Denn um Geschichten von und um Menschen geht es hier tatsächlich. Ort der Erzählung ist ein heruntergekommenes Mietshaus in New York, […]
Marc-Uwe Kling: „Views“
Dieses Buch kommt auf den ersten Blick recht zeitgeistig daher. Die schlichte Haptik und der große Schrifttyp lassen auf ein eher bücherfernes Zielpublikum schließen, der explizite Hinweis auf „störende Inhalte“ weckt Erwartungen an „woke“ Inhalte. Auch der erste Leseeindruck bestätigt diese Sicht, setzt der Autor doch gleich „zeitgemäße“ Geschlechterrollen. Im Mittelpunkt steht eine 43jährige Berliner […]