Laurent Seksik: „Vorgefühl der nahen Nacht“
Roman über die letzten Lebensmonate des Schriftstellers Stefan Zweig. Stefan Zweig kam im Jahr 1881 als Sohn wohlhabender und gebildeter jüdischer Eltern im Wien der k.u.k-Zeit zur Welt und verbrachte dort eine Jugend auf hohem wirtschaftlichen und intellektuellen Niveau. Den ersten Weltkrieg überstand er dank einer Tätigkeit im Kriegsarchiv ohne Kampfhandlungen, die er aus seiner […]
Liebesdrama mit Variationen
Wenn das nicht in die Zeit passt: ein Asiate (Minseok Kim als Arturo) soll einen wirtschaftlich und politisch maroden europäischen Granden vor dem Ruin bewahren. Weiter wollen wir die Analogie zur politischen Gegenwart nicht treiben, aber es böten sich noch ein paar andere Parallelen zur aktuellen Lage, auch wenn die nicht durch Liebe und EIfersucht […]

Bach mit Passion und Emotion
Martin Stadtfeld spielt im Kloster Eberbach Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“. Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ haben in den letzten Jahrzehnten geradezu Kultstatus errungen. Das liegt wohl nicht zuletzt an Interpretationen, die im Laufe der Zeit zu Ikonen der Klavierliteratur geronnen sind, sei es nun die von Glenn Gould oder Angela Hewitt. Daher sind Veranstaltungen, die dieses […]

Der direkte Charme der Anarchie
„Bidla Buh“ ist der Titel eines bösartigen Chansons von Georg Kreisler, in dem ein „Prachtkerl von Mann“ reihenweise Frauen verführt und dann umbringt. Dieses fröhliche Volkslied mit dem bösen Text hat die drei Mitglieder der Gruppe „Bidla Buh“ geprägt, die Kreislers doppelbödigen Humor lieben und ihren eigenen Programmen eine ähnliche Struktur verleihen. So geben sie […]
Leonard Susskind: „Der Krieg um das Schwarze Loch“
Der Kampf zwischen dem Autor und Stephen Hawkins um die Rettung der Quantenmechanik Vor zwei Jahren nahm das CERN in Genf einen neuen Beschleuniger in Betrieb, mit dem die Struktur der Materie – der Aufbau der Atomkerne – tiefer untersucht werden sollte. Durch den Zusammenstoß hochenergetischer Teilchen ließen sich unter anderem auch „Schwarze Löcher“ erzeugen. […]
Peter Sloterdijk: „Du musst dein Leben ändern“
Eine philosophische Analyse des nahezu dreitausendjährigen Strebens der Menschen nach persönlicher Größe. Wer als Bücherfreund mit philosophischen Schulkenntnissen durch einen Buchladen schlendert und den Titel dieses Buches liest, wird dahinter ein Lebenshilfebuch à la Carnegie vermuten. Greift er bei entsprechender Polung nach diesem Buch und nimmt es zwecks Verbesserung seines Lebens mit nach Hause, so […]
Realität des Ehekriegs und Symbolik der Geschwisterliebe
Das Staatstheater Darmstadt setzt Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ mit der „Walküre“ fort. Wenn sich nach dem wie gestochen und mit fast kammermusikalischer Verve vorgetragenen Vorspiel der Vorhang hebt, verweist am rechten Bühnenrand die berühmte Einsteinformel zurück auf den Vorabend des „Rheingolds“, grad, als habe man vergessen, nach der Premiere das Menetekel aus Kreide wegzuwischen. […]
Gespannte Beziehungsgeflechte
Die Tanztruppe des Staatstheaters Darmstadt zeigt ihre neue Produktion „Blind Date“. Ein „Blind Date“ ist ein Rendezvous zweier Menschen – vorzugsweise mit erotischer Zielsetzung -, die sich vorher nicht kennengelernt haben. Entscheidend bei diesem Zusammentreffen ist daher, dass es nicht zufällig unter normalen Alltagsbedingungen zustandekommt, sondern mit eindeutigen Vorstellungen und Wünschen verknüpft ist. Das macht […]

Jan Rehmann, Thomas Wagner: „Angriff der Leistungsträger?“
Im Juni 2009 veröffentlichte die FAZ einen Artikel von Peter Sloterdijk, Professor für Gestaltung an der Universität Karlsruhe sowie Philosoph mit zahlreichen Publikationen, mit dem Titel „Die Revolution der gebenden Hand“. Darin bezeichnete er den heutigen Steuerstaat als bessere „Kleptokratie“, die die „Leistungsträger“ zugunsten einer stetig wachsenden, unproduktiven „Unterschicht“ ausbeute, und wunderte sich, dass die […]

Hommage an den Impressionismus
Das Staatstheater Darmstadt inszeniert Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“. Die Feststellung, das Bühnenbild sei das Beste an dieser Inszenierung, wäre eine Verzerrung der Realität und eine Ungerechtigkeit gegenüber den Darstellern und Musikern. Und doch: die Kulisse spielt in dieser Version der bekannten Oper eine entscheidende Rolle und bildet in seiner unaufdringlichen aber allgegenwärtigen Präsenz einen […]