Doris Knecht: „Weg“

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Lotte ist weg, verschwunden! Niemand weiß, wo sie steckt. Das ist ungewöhnlich und beunruhigend, denn Lotte versendet normalerweise Lebenszeichen. Heidi, ihre Mutter, macht sich Sorgen und informiert Georg, Lottes Vater, von dem sie seit Jahren getrennt lebt.

Lotte hat sich durch den Genuss von Drogen eine Psychose eingehandelt und muss seitdem Medikamente nehmen, um ihr Leben im Griff zu haben. Ihre allein erziehende Mutter hat darauf geachtet, dass Lotte regelmäßig ihre Arznei nahm, aber als erwachsene junge Frau zog Lotte nach Berlin und war fortan selbst für ihr Leben verantwortlich. Doch die Sorge für die Tochter blieb in Heidi fest verwurzelt.

Deshalb machen sich Heidi und Georg auf den Weg, die gemeinsame Tochter aufzuspüren. Das wird eine spannende Spurensuche in Südostasien, einerseits nach der verschollenen Tochter, andererseits nach dem eigenen Ich und der verloren gegangenen Beziehung der beiden.

Doris Knechts Roman ist eine Art Roadmovie auf dem Moped. Die Geschichte ist spannend erzählt. Für den Leser ist es erstaunlich zu erfahren, wie die Suche nach dem verschollenen Kind eigene Wege geht und alles, was an verdrängten Ängsten, Frustrationen und Lebenslügen in Heidi und Georg schlummert, nach Auflösung und Befreiung sucht. Fast könnte man meinen, die Suche nach Lotte sei ein vorgeschobener Grund, sich selbst zu finden. Doch da ein Fazit zu ziehen, bleibt dem Leser überlassen.

Das Buch ist im Rowohlt-Verlag erschienen, umfasst 301 Seiten und kostet 22 Euro.

Frank Raudszus

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