Daniela Krien: „Die Liebe im Ernstfall“

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In dem Roman „Die Liebe im Ernstfall“ geht es um fünf Frauenschicksale, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind und die Zeit der Wende erleben.

Paula arbeitet in einer Buchhandlung. In ihrer Ehe mit Ludger hat sie ein Kind durch einen Impfschaden verloren. Die Trauer ist so groß, dass ein Weiterleben als Paar unmöglich wird und es zur Trennung kommt. Paula fühlt sich danach zu ihrer ehemaligen Kindergarten- und Schulfreundin Judith hingezogen, die jetzt als Ärztin arbeitet, und lebt fünf Jahre mit ihr zusammen, bis sie auf Wenzel trifft und mit ihm eine neue Beziehung eingeht.

Auch die anderen Schicksale von Judith, Brida, Malika und Jorinde erzählen vom Leben „an sich“, von Höhen und Tiefen, Verletzungen, glücklichen Augenblicke, Trennungen, Unglück und Trauer im gesellschaftlichen Kontext des Zusammenbruchs der DDR. Das Leben wirbelt die Protagonistinnen durcheinander, und jede einzelne von ihnen versucht auf ihre ganz eigene Art weiter zu schwimmen.

Judith beispielsweise braucht harten Sex mit fremden Männern, um sich zu spüren. Sie leidet unter Bindungsangst, sehnt sich aber dennoch danach. Auch die Schicksale von Brida, Mailika und Jorinde lesen sich als Erfahrungsschatz des Lebens und all seiner Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, damit umzugehen.

Immer wieder wird um die Liebe gerungen, und immer wieder verflüchtigt sie sich. Die Sehnsucht nach einer guten Partnerschaft, das „Muttersein“, aber auch die Kinderlosigkeit prägen das Leben dieser Frauen. Daniela Krien erzählt all das einfühlsam und voller Spannung. Sie spannt einen weiten Bogen über die gesellschaftlichen Umbrüche in der DDR, in denen fünf Frauen, die verwandschaftlich oder durch Freundschaft miteinander verbunden sind. neue Rollen finden und ganz eigene Wege beschreiten müssen. Dabei gelingt es der Autorin, die Einzelschicksale zu einem romanhaften Klangteppich zu verweben und deutlich zu machen, das die plötzlich errungene Freiheit nicht immer leicht zu handhaben ist.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 288 Seiten und kostet 22 Euro.

Barbara Raudszus

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