Isabel Allende: „Dieser weite Weg“

Print Friendly, PDF & Email

Der Roman beginnt im Jahr 1938. In Spanien tobt der Bürgerkrieg. Franco und seine Anhänger kämpfen gegen die Republikaner. Es sind blutige Schlachten Mann gegen Mann, und viele junge Menschen kommen zu Tode.

Victor Dalman hat gerade sein Medizinstudium abgeschlossen und geht als junger Sanitäter den Ärzten im Bürgerkrieg zur Hand. Das ist sein Beitrag zum Kampf der republikanischen Armee. Da fällt ihm ein junger, knapp fünfzehnjähriger Verwundeter auf, dessen Herz er offenlegt und verwundert die letzten Herzschläge beobachtet, bevor der Patient stirbt. Da greift Victor in die grausige Wunde, umfasst das Herz und drückt einige Male zu, bis es zu neuem Leben erwacht und wieder gleichmäßig schlägt. So rettet Victor dem Jungen auf diese unkonventionelle Weise das Leben. Mit dieser Heldentat beginnt Victors Karriere in der Chirurgie, wo er manchmal bis zu vierzig Stunden ohne Pause operiert und Verwundete zusammenflickt.

Die Musikerin Roser Bruguera verliebt sich in Victors Bruder Guillem, der im Widerstand kämpft. Als sie von ihm schwanger wird und die Verhältnisse in Spanien immer unerträglicher werden, flieht sie nach Frankreich, um sich und das Kind zu retten. Guillem stirbt an der Front, doch Victor bringt nicht den Mut auf, die junge Roser darüber zu informieren.

Die Flüchtlingslager in Frankreich sind von geflüchteten Spaniern überschwemmt und die Lebensbedingungen dort grauenhaft. Deshalb holt Victor seine Schwägerin dort heraus, und beide finden einen Platz auf der „Winnipeg“, die etwa 2.500 Flüchtlinge nach Chile bringt. Organisiert wurde diese Rettungsaktion durch Pablo Neruda, der später den Nobelpreis für Literatur erhielt. In Chile können Victor und Roser ein neues Leben beginnen, und Guillems Sohn kann friedlich heranwachsen. Sie verleben glückliche Jahre in Chile, bis es auch dort zu einem Staatsstreich kommt….

Isabel Allende hat einen fesselnden historischen Familienroman mit großer menschlicher Tiefe geschrieben. Von ihren Großeltern erfuhr sie schon als Kind die Geschichte der „Winnipeg“ und bewahrte sie in ihrem Herzen, bis sie sich vierzig Jahre später an die Arbeit zu diesem packenden Roman machte.

Das Buch ist im Suhrkamp-Verlag erschienen, umfasst 379 Seiten und kostet 24 Euro.

Barbara Raudszus

,

No comments yet.

Schreibe einen Kommentar