Ferdinand von Schirach: „Kaffee und Zigaretten“

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In Ferdinand von Schirachs Erzählband „Kaffee und Zigaretten“ sind Texte verschiedener Länge versammelt, die Begegnungen mit bekannten Menschen und Zufallsbegegnungen mit Unbekannten beschreiben. Es sind prägnante Beschreibungen, die er während einer Tasse Kaffee oder einer Zigarettenlänge verfasst hat. Da es kurze Reflexionen über das Leben an sich, aber auch über die Vergänglichkeit sind, tut man gut daran, nicht alle auf einmal zu konsumieren, sondern sich Zeit für eigene Gedanken zu gönnen.

Die kurzen Texte wirken durchaus nach, besonders, wenn es um vertanes Leben geht. Schirach wertet jedoch nie, belehrt nicht und moralisiert auch nicht, sondern lässt Episode auf Episode aus seiner Feder fließen und macht Allzumenschliches zum Teil eines größeren Puzzles, das die Vergänglichkeit und immer wieder die Sinnsuche zum Thema hat, wo es keinen Sinn gibt – außer dem „zu leben“. „Wofür“, „wohin“, „warum“ sind Fragen , die angedacht aber nicht beantwortet werden, Fragen, die wir uns alle stellen. Vielleicht finden wir in der Religion Antworten, vielleicht auch nicht,

Schirach jedenfalls lässt sein bisher gelebtes Leben Revue passieren, überlegt dabei, welche Aussagen von Freunden, Bekannten und anderen Persönlichkeiten Bedeutung für ihn hatten, und lässt die Leser daran teilhaben. Oft schwingt Melancholie mit, aber durchaus auch Ironie und Humor. Wohltuend ist die Bescheidenheit, mit der die Texte daherkommen. Sie lässt dem Leser genügend Raum, sich zu verorten oder auch die eine oder andere Lebensweisheit mitzunehmen. Ein Lesenswertes und durchaus anregendes Buch.

„Kaffee und Zigaretten“ ist im Luchterhand-Verlag erschienen, umfasst 187 Seiten und kostet 20 Euro.

Barbara Raudszus

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