David Nicholls: „Sweet Sorrows“

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„Sweet Sorrows“ – süßes Seelenleid…. Der Ich-Erzähler Charlie beendet gerade die High School. Das durchaus noch behütete Miteinander wird jedoch bald ein Ende haben und ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Charlie ist in der Schule bemüht, die Mindestanforderungen zu erfüllen, was ihm auch meist gelingt. Er ist ein unauffälliger Typ, der sich, wenn es Ärger gibt, lieber heraushält. Er feilt weder an seinem Aussehen noch an seinem Haarschnitt oder seiner Persönlichkeit. In letzter Zeit jedoch gerät er manchmal ins Grübeln und fragt sich, ob es vielleicht möglich sein wird, zwischen dem Bedauern über Versäumtes und der Angst vor der Zukunft noch ein wenig Spaß zu haben.

Mit dem Beginn des Colleges wird es wohl nichts werden, da Charlie sich sicher ist, den Schulabschluss nicht zu schaffen. Daher wird es sicherlich auch mit dem Kunst-, Informatik- oder Grafikstudium nicht klappen.

Charlie lebt mit seinem Vater zusammen, da seine Mutter ausgezogen ist und Charlies Schwester mitgenommen hat zu ihrer neuen Beziehung. Was macht ein junger Mann, dem das Elternhaus abhanden gekommen ist und der seinen Schulabschluss verhauen hat? Charlie lebt in den Tag hinein und trifft sich mit einer Jungsclique, die absurde Dinge tut.

Doch dann lernt er per Zufall Fran kennen. Sie spielt in einer freien Theatergruppe die Julia aus „Romeo und Julia“, und Charlie, der überhaupt keine Lust auf das Theaterspielen hat , ist plötzlich mitten drin in den Proben, denn das ist seine einzige Chance, in Frans Nähe zu sein.

Wie Charlie durch Fran Halt findet und wie beide für sich die Liebe entdecken und ganz nebenbei auch noch die prägnanten Texte aus Shakespeares „Romeo und Julia“ zu schätzen und verstehen lernen, das ist hier großartig erzählt. Als Leser taucht man in diese zarte Liebesgeschichte ein, als gehöre man selbst zum Kreis der Protagonisten.

Man wünscht den beiden , dass sie ein Paar beiden, aber das Leben hält immer wieder neue Wege bereit. Nicht immer läuft es auf ein „happy end“ hinaus, wie bei „Romeo und Julia“. David Nicholls hat einen sehr dichten Roman zum Thema Liebe und Erwachsenwerden geschrieben, den man kaum aus der Hand legen kann.

Das Buch ist im Ullstein-Verlag erschienen, umfasst 509 Seiten und kostet 22 Euro.

Barbara Raudszus

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