Tag Archives | Schauspiel Frankfurt

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Fuge der Ausweglosigkeit

Als Jean-Paul Sartre im Jahr 1944 den Einakter „Huis Clos“ – auf Deutsch „Geschlossene Gesellschaft“ – veröffentlichte, befand sich Frankreich in einer ähnlichen Situation wie seine Protagonisten: eingeschlossen in der „Hölle“ der deutschen Besatzer, die jeden Widerstand mit drakonischen Mitteln bestraften. Insofern war dieses Stück auch eine Anspielung auf die historische Situation, obwohl Sartre damit […]

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Tragödie im altberliner Dialektdschungel

Gerhart Hauptmann ist bekannt als naturalistischer Autor der vorletzten Jahrhundertwende, der in seinen Stücken vor allem die katastrophalen sozialen Verhältnisse und die Empathielosigkeit der Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert kritisierte. Man kann in Zeiten ganz anderer sozialer Verhältnisse durchaus fragen, welchen Zweck die Aufführung eines solchen, am zeitlichen Kontext orientierten Stückes verfolgt, abgesehen vom archivarischen […]

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Wiederbelebung eines Klassikers

Das Regietheater sieht sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, auf Werktreue nicht viel zu geben und die Bühnen-Klassiker nur als „Steinbruch“ für eigen(willig)e Neuinszenierungen zu nutzen. Ein wenig trifft dies auch auf Ewald Palmetshofers Version von Gerhart Hauptmanns Drama „Vor Sonnenaufgang“ zu, das im „Schauspiel Frankfurt“ jetzt Premiere feierte. Zwar entgeht Regisseur Roger Vontobel dem […]

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Wolfgang Vogler, Michael Schütz, Paula Hans, Max Simonischek, Christoph Pütthoff, Olivia Grigolli, Thesele Kemane

Winterliche Flucht im Gewand der griechischen Tragödie

Die Koinzidenz der Spielpläne will es, dass das Thema Flucht im weitesten und engsten Sinne sowohl im Hessischen Staatsballett als auch im Schauspiel Frankfurt gleichzeitig mit Franz Schuberts „Winterreise“ assoziiert wird. Während in Wiesbaden Schuberts Liederzyklus der Choreographie Titel und Thema verleiht, begleiten auserwählte Lieder des düsteren Zyklus´ in Frankfurt die Flucht des Georg Heisler […]

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Die "Pietá"

Die mörderische Macht der Sprache

Am SchauspielFrankfurt hat Michael Thalheimer Heinrich von Kleists „Penthesilea“ auf völlig neue Weise inszeniert. Das letzte Mal war dieses problematische Stück Kleists auf der Bühne des Frankfurter Schauspiels im Jahr 2001 in einer nicht sehr geglückten Inszenierung zu sehen, danach 2014 in Darmstadt. Für das südhessische Publikum ergab sich daher eine gute Gelegenheit des Vergleichs verschiedener […]

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Sascha Nathan, Martyn Jacques (The Tiger Lillies), Ensemble

Und der Tod ist immer dabei….

Das „Schauspiel Frankfurt“ inszeniert Alfred Döblins Hörspiel „Die Geschichte des Franz Biberkopf“. Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts. In ihm hat der Autor die Situation einer archetypischen Großstadt wie Berlin in Zeiten des Umbruchs und wirtschaftlicher Not verdichtet und den Verlierern des „Rattenrennens“ um das tägliche Brot und die Selbstachtung […]

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Entwurf des Bühnenbildes

Kindfrau statt Kriegerin

Heinrich von Kleists „Penthesilea“ im Frankfurter Schauspiel. Von dem personellen Wechsel an der Spitze des Frankfurter Schauspiels hatten sich viele einen Aufbruch zu neuen Ufern und alten Stärken erhofft. So erwartete man im Rhein-Main-Dreieck gespannt die Premieren der neuen Saison. Immerhin hatte sich die Intendanz mit Heinrich von Kleists „Penthesilea“ viel vorgenommen. Das als schwer spielbar […]

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