Author Archive | frankraudszus

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Adrian Gmelch: „Der Taxidermist“

Die Taxidermie ist die Kunst der naturgetreuen Tierausstopfung und feierte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, als die Hand des Künstlers mangels maschineller Verfahren noch das wichtigste Werkzeug und das Publikum in Zeiten vor der Photographie geradezu gierig auf eine möglichst realistische Nachbildung exotischer Tiere war. Der vorliegende Roman greift diesen „Hype“ des frühen 19. Jahrhunderts […]

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Fast ein Familienkonzert

Das 5. Sinfoniekonzert des Staatstheaters Darmstadt war fast so etwas wie ein Familienkonzert: im Orchester die langjährigen Mitglieder Hans-Jürgen Höfele (Fagott) sowie seine Frau Kornelia Hagel-Höfele (Flöte) und vorne an der Rampe deren gemeinsamer Sohn Simon als Solo-Trompeter, der bereits in der Vorwoche beim Kammerkonzert aufgetreten war. Das muss man erst einmal schaffen! Aber wir […]

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Chansons der gehobenen Klasse

Chanson-Programme sind ein beliebtes Format für stilvolle Konzertabende. Dabei besteht stets die Gefahr, dass sich das jeweilige Ensemble auf die sichere Seite der leicht wiedererkennbaren „Aha“-Stücke begibt, also etwa Brecht/Weills „Mackie Messer“, und damit den Beifall schon vorab auf der Habenseite buchen kann. Nicht so das Duo Ralph Dillmann(Gesang) und Gerd Kaufhold (Klavier), die schon […]

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Anklänge an Kafka

Der Titel „Pirsch“ des Einakters von Ivana Sokola ist so lakonisch knapp wie treffend. Denn hier geht es um die Jagd nach einem Mann, dessen sexuellen Übergriff auf einem Volksfest vor fünfzehn Jahren Marinka (Edda Wiersch) nicht vergessen kann. Daher begibt sie sich in ihrem alten Heimatort auf die Jagd nach dem unbekannten Übeltäter, von […]

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Tod und Teufel – Faszination des Horrors

Der Ausspruch „Tod und Teufel“ ist ein alter Fluch aus dem Soldatenmilieu, das allerdings über die Jahrhunderte aus der Mode gekommen ist. Das Hessische Landesmuseum (HLMD) hat diesen Spruch jetzt als Titel einer Ausstellung über die Verarbeitung des Horrors und des Grauens in den kulturellen Betätigungen des Menschen gemacht. In früheren Zeiten waren Angst und […]

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Musikalisches Feuer zwischen den Stühlen

Wir Deutschen kategorisieren gerne alles, vor allem im verunsichernden Bereich der Ästhetik, speziell der Musik. E- und U-Musik, Pop, Rock, Hip-Hop und Jazz sind solche Schubladen, die scheinbar ein je eigenes, disjunktes Profil aufweisen. Bis dann plötzlich eine Gruppe aktiver Musiker solch eine Kategorisierung – frech! – einfach über den Haufen wirft. So ging es […]

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Peter Sloterdijk: „Zeilen und Tage III“

Bei diesem Buch ist der Rezensent in gewisser Weise einer Fehleinschätzung erlegen. In der Annahme, dieses explizit als Tagebuch charakterisierte Werk könne man diagonal lesen, hier und da reinschauen und es dann weglegen, hatte er sich girrt. Ob das auf das Buch oder eine falsche Selbsteinschätzung zurückzuführen ist, bleibt dabei offen. Sloterdijk, einer der bekanntesten […]

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It´s Hype Hop

Die Frage, was Kunst sei, bewegt die ästhetisch – ja: und wie noch? – bewegte Welt seit Jahrhunderten und ist doch nie endgültig beantwortet worden, wenn auch so schöne Bonmots wie „Kunst entsteht im Auge des Betrachters“ das vortäuschen. Die Frankfurter Kunsthalle Schirn statuiert jetzt in der Ausstellung „The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im […]

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… da wächst der rettende Gesang auch

Hölderlins berühmte „Patmos“-Hymne mit dem viel zitierten Satz „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ lässt sich auch auf die Inszenierung von Giuseppe Verdis Oper „Otello“ am Staatstheater Darmstadt übertragen, nur dass man hier den ersten Teil dieses Satzes in „Wo aber Regie-Gefahr ist“ abändern muss. Der Titel dieses Textes weist dann darauf hin, […]

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Rituelle Erdverbundenheit

Grün bepflanzte Hecken und Wände dominieren das Bühnenbild des Einakters „Earthboi“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt. Mittendrin kauert sich ein Kind auf den Boden zusammen. Zu asiatisch anmutendem Ritualgesang erzählen zwei erdhaft geschminkte junge Frauen – angehende „Erdmütter“? – die Geschichte des kauernden Kindes, das als Heilsbringer für die von der Menschheit geschundene Erde […]

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