Archive | Oper

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Marionette der Mächtigen

Als der Komponist Alban Berg Anfang der 1920er Jahre Georg Büchners Schauspiel „Woyzeck“ sah, beschloss er umgehend, dieses Werk in eine Oper zu kleiden. Die Premiere im Jahr 2025 polarisierte das Publikum, da die atonale Musik der zeitgenössischen Komponisten – Schönberg, Webern Berg – die Aufnahmefähigkeit zu stark strapazierte. Heute, hundert Jahre später, sieht das […]

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Die Verzettelung der Revolution

Die Oper „Die Stumme von Portici“ von Daniel-Francois Auber – Libretto Eugen Scribe – handelt von einem Aufstand napolitanischer Fischer gegen die spanische Besatzung im 17. Jahrhundert. Der Hintergrund der Uraufführung im Jahr 1825 war natürlich die restaurative, sprich: autoritäre Situation im Europa nach Napoleons endgültiger Niederlage. So versuchten Scribe und Auber durchaus, die vielleicht […]

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Am Ende siegt immer das Gute!

Schön, wenn dem auch in der Realität so wäre! In Rossinis Oper „La Cenerentola“, zu Deutsch „Aschenputtel“, siegen jedenfalls am Schluss Liebe und Rechtschaffenheit über Neid, Missgunst und Eifersucht. In diesem Sinn folgt das 1817 entstandene „Dramma giocoso“ jedenfalls der ironisch ungebrochenen Sehnsucht nach einer heilen Welt. Wir kennen das vom deutschen „Aschenputtel“-Märchen, das wir […]

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Ohnmacht, Obstruktion und Aufschrei

Die noch während der Uraufführung von „Oper Otze Axt“ des Kollektivs „Dritte Degeneration Ost“ im Staatstheater Darmstadt aufgekommene Idee des Rezensenten, die Initialen des Titels durch zirkuläres Verschieben im Alphabet auf die Abkürzung „DDR“ zurückzuführen, scheiterte leider an den syntaktischen Tatsachen. Der Gag wäre auch als Zufall zu schön gewesen und als Absicht zu platt. […]

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Starke Stimmen und große Gefühle

Richard Wagners „Tristan und Isolde“ lief vor zehn Jahren zum letzten Mal im Staatstheater Darmstadt, damals unter der Regie von John Dew, weshalb wir bezüglich der Handlung auf unsere damalige Rezension verweisen. Nun hat Eva-Maria Höckmayer diese Ikone der Wagner´schen Opernwelt erneut auf die Bühne des großen Hauses gebracht und, um es gleich zu sagen, […]

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Puppen sehen mit dem Herzen

Alle Jahre wieder leitet im Staatstheater Darmstadt die „Weihnachtsoper für die Familie“ die Adventszeit ein. Da haben einmal die Emotionen viel Spielraum auf der Bühne, und man muss nur zusehen, dass derer nicht zu viele werden wie etwa bei Dickens´ „Christmas Carol“. Das Staatstheater Darmstadt hat dieses Mal Antoine de Saint Exupérys symbolgesättigte Geschichte „Der […]

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Die Dialektik des Flötenzaubers

Was kann man an Überraschung erwarten, wenn ein eher kleines Landestheater die weltweit meistgespielte Oper – Mozarts „Zauberflöte“ – inszeniert? Keine Überraschung oder Originalität, da schon alles gesagt scheint. Und doch steht man nach der Premiere dieses „Singspiels“ im ostwestfälischen Detmold überrascht und beeindruckt vor dem nun geschlossenen Vorhang – und keine Frage bleibt offen. […]

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Die Tragik des Genies

Nach zwölf Jahren findet Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“ wieder auf die Bühne des Staatstheaters Darmstadt zurück, jetzt in der Fassung von Hector Berlioz auf Französisch und in der Inszenierung von Sören Schuhmacher. Während die Inszenierung von 2012 eine historische Aufführungspraxis in den Vordergrund rückte, steht bei Schuhmacher die Künstlerpersönlichkeit des Orpheus im […]

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Das Immergleiche im Neuen

Kann Musik Geschichte zum Klingen bringen, auch die schrecklichste? Der Sprache werden gerne Grenzen der Ausdrückbaren zugeschrieben, die dann nur die Musik überschreiten kann. Gilt das nur für individuelle Emotionen oder auch für kollektive Erfahrungen? Diese Fragen haben sich nicht zuletzt Komponisten der Moderne gestellt, die dank der modernen Massenmedien in besonderem Maße die Schrecken […]

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Alcina und AndroID, Barock und Beretta

Man kann Händels Märchenoper „Alcina“ durchaus als ein frühes Werk der Aufklärung betrachten. Die Opern im Barock spielten wegen des feudalen Publikums meist im Bereich der göttlichen Instanzen oder mythischen Legenden, um jegliche kritische Annäherung an gesellschaftliche Zustände zu vermeiden. Doch Händels „Alcina“ stellt plötzlich einen Menschen in den Vordergrund, der andere Menschen schamlos ausnutzt […]

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