
Die Virtuelle Realität des Dioramas
Schon immer hat die Nachbildung der Realität nicht nur die künstlerisch tätigen Menschen fasziniert. Die zweidimensionale Darstellung im Bild reichte ihnen bald nicht mehr, wie frühe Tonfiguren und vor allem die antiken Skulpturen zeigen. Doch was diesen in ihrer idealisierten Statik fehlte, war die Wiedergabe lebensnaher Szenen aus der Natur und dem Alltag der Menschen. […]

Christoph Poschenrieder: „Kind ohne Namen“
Xenia hat zwei Semester an der Universität studiert, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Ihr Entschluss steht fest: sie will das Kind behalten, auch wenn es so gar nicht in ihre Lebensplanung passt. Der Vater dazu interessiert sie nicht mehr. Sie kehrt in ihr Dorf zurück und zieht wieder bei ihrer Mutter ein. Im […]

Abendliche Wanderung durchs REAL-Album
Hubert Schlemmer ist ein Multitalent im Schauspielensemble des Staatstheaters Darmstadt. Außer mit seinen darstellerischen Fähigkeiten tritt er auch als Interpret von Jazz- und Musical-Liedern auf und verschmäht auch – zum Beispiel in Musicals – den Tanz nicht, soweit er nicht in Akrobatik ausartet. Am 4. Oktober füllte die Ankündigung eines Liederabends mit ihm die Bar […]

Eine unerbittliche Fragestunde zur Moral
Die diesjährigen „Großen Darmstädter Gespräche“, die mit einer Reihe von Diskussionen und Lesungen zu vielfältigen Themen ein ganzes Wochenende im September füllten, begannen am Freitag Abend mit einer Uraufführung in den Kammerspielen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um ein herkömmliches Schauspiel mit „lebenden“ Schauspielern, sondern um eine Video-Performance mit Provokationscharakter. Dieser ergab sich implizit […]

Verschiedene Autoren: „Die große Regression“
Der Untertitel des vorliegenden Buches – „Eine internationale Debatte über die geistige Situation der Zeit“ – führt insofern in die Irre, als es sich hier nicht um eine echte Debatte handelt. Stattdessen präsentieren sechzehn Autoren – Soziologen, Politikwissenschaftler, Journalisten und Schriftsteller – ihre Sicht der aktuellen politischen Landschaft, ohne miteinander in eine Diskussion zu treten. […]

Leichthändige Vielfalt der Interpretation
Für das 1. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt hatte man den US-amerikanischen Pianisten Kit Armstrong als Solisten gewinnen können. Armstrong hat in wenigen Jahren einen fast kometenhaften Aufstieg hingelegt und ist in Darmstadt seit 2016 kein Unbekannter mehr, als er in einem Kammerkonzert zusammen mit zwei anderen renommierten Musikern auftrat. Wenn er den Konzertsaal betritt, vermittelt […]

Yasmina Reza: „Babylon“
Der Titel dieses Romans der französischen Theater-Autorin verweist metaphorisch auf die mangelhafte oder gar fehlende Kommunikation zwischen Menschen und die bisweilen katastrophalen Folgen. Wie ein antikes Schicksal treffen diese Folgen die Beteiligten, ohne dass diese wirklich verstehen, was eigentlich geschehen ist. Die Ich-Erzählerin Elizabeth wohnt mit ihrem Mann Pierre in einem bürgerlichen Viertel einer Stadt, […]

Stefan Hertmans: „Die Fremde“
Stefan Hertmans´ Roman verknüpft eine Liebesgeschichte aus der Ritterzeit im 11. Jahrhundert mit einer Spurensuche aus heutiger Sicht. Es geht um die Flucht der jungen Vigdis, einer Wikingertochter mit vornehmer Herkunft, die sich in den Sohn eines Rabbis verliebt und von ihm schwanger wird. Da ihre Familie dieser Verbindung niemals zustimmen würde, bleibt ihr nur […]

Bilder einer wundervollen Freundschaft
Der Maler Henri Matisse (1869-1954) ist jedem Kunstinteressierten in Deutschland bekannt. Nicht so Pierre Bonnard (1867-1947), einem Zeitgenossen und engen Freund des Ersteren. Felix Krämer, „Noch“-Kurator am Frankfurter Städel-Museum, führt diese unterschiedliche Sichtbarkeit im (deutschen) Ausland darauf zurück, dass die französische Kunstkritik Bonnard lange Zeit als „übrig gebliebenen“ Spät-Impressionisten abgetan hat, der die Zeichen der […]

Innige Schönheit und rauschender Weltschmerz
Für den Start in die sinfonische Saison des Staatstheaters Darmstadt hatte GMD Will Humburg ein wahrhaft kontrastreiches Programm zusammengestellt. Einziges verbindendes Element war die österreichische Staatsangehörigkeit beider Komponisten, denn nur um zwei Werke ging es. Deren je eigenes musikalisches Schwergewicht hätte auch weitere Werke kaum zugelassen. Mit Mozarts Klarinettenkonzert erklang wohl das berühmteste und unbestritten meisterlichste […]