Eugen Ruge: „Pompeji“
Eugen Ruge, geboren 1956, beschäftigt sich in seinen Romanen vornehmlich mit der Vergangenheit. In „Metropol“ schilderte er auf eindringliche Weise das Schicksal der deutschen Kommunisten im Moskau der späten dreißiger Jahre, und jetzt hat er sich der Antike zugewandt. Im Jahre 79 unserer Zeitrechnung verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs, damals noch „Mons Somma“ (sic!) genannt, […]
	Kae Tempest: „Divisible by Itself and One“ – „Teilbar durch sich selbst und eins“ – Gedichte
Es ist schwierig, über Kae West als Autor:in der 2023 erschienenen Gedichtsammlung „Divisible by Itself and One“ zu schreiben. Kae Tempest wurde 1985 als Kate Esther Calvert in London geboren und wurde offiziell als weiblich definiert. 2019 outete „they“ sich öffentlich als queer und non-binär. Sie nahm gleichzeitig den Namen Kae Tempest an. Als Konsequenz […]
	T. C. Boyle: „Blue Skies“
T. C. Boyle setzt sich in seinem neuen Roman „Blue Skies“ mit der nahenden Klimakatastrophe auseinander. Die Handlung spielt in den US-Staaten Florida und Kalifornien nach der Corona-Pandemie in naher Zukunft. Familie Cullens – ein älteres Ehepaar mit zwei erwachsenen Kindern – bekommt die extremen Wetterlagen und die Gefahren durch wilde Tiere hautnah zu spüren. […]
	David J. Chalmers: „Realität +“
Mit dem rasanten Wachstum der Leistung digitaler Rechner und nicht zuletzt durch deren Zusammenschalten zum „Internet“ (das allerdings schon viel älter war) vor allem seit den neunziger Jahren hat sich auch die Entwicklung virtueller Systeme aus kleinen Anfängen zu einem mächtigen Industriezweig fortgesetzt. Die anfängliche Beschränkung auf den Ersatz teurer Tests schwieriger Abläufe wie Auto-Crashs […]
	Klangrausch zum Saisonende in Darmstadt
Zum Ausklang der Saison 2022/23 hatte sich GMD Daniel Cohen vom Staatstheater Darmstadt noch einen großen Auftritt des Orchesters vorgenommen: mit dem eineinhalbstündigen Klangrausch von Gustav Mahlers 2. Sinfonie feierte er das Ende – in der programmatischen Sprache dieser auch „Auferstehung“ genannten Sinfonie den „Tod“ – dieser Konzertsaison, um dann im September ausgerechnet mit Beethovens […]
	Der kurze Siegeszug von Plastik
In Goethes „Zauberlehrling“ wagt sich die titelgebende Person an die Werkzeuge seines Meisters und erleidet wegen der ihm unbekannten „Technologiefolgen“ fürchterlichen Schiffbruch, aus dem ihn erst in letzter Minute sein Meiser erlöst. Die Menschheit, und hier vor allem die westlichen Industrienationen, kennt einen solchen rettenden „Meister“ nicht (mehr) und muss sich selber retten oder untergehen. […]
	Helga Schubert: „Der heutige Tag – Ein Stundenbuch der Liebe“
„Der heutige Tag“ von Helga Schubert ist eine Liebesgeschichte und gleichzeitig eine Leidensgeschichte. Helga Schubert erzählt in ihrem „Stundenbuch der Liebe“ aus ihrem Alltag mit ihrem schwerkranken, dementen Mann Johannes. Sie lässt uns als Leserinnen und Leser teilnehmen an ihrem Alltag, der für sie gefüllt ist mit der Pflege ihres Mannes. Bei aller Mühsal, die […]
	Alexander Hoffmann:“Der Chef bin ich“
Eine Altbauwohnung irgendwo in Deutschland: hier leben “Maman” und “der Alte” mit ihrem deutschen Kater Flocki. Der Kater ist der Hausherr, er hat die Familie fest im Griff. Bis ihm seine „Eltern“ mit der französischen Rassekatze Luna eine Spielkameradin bringen. Flocki ist empört, er will Alleinherrscher bleiben. Es kommt zum Krieg der Katzen, doch Luna […]
	Dinçer Güçyeter: „Unser Deutschlandmärchen“
Dinçer Güçyeter wurde 1979 als Kind türkischer „Gastarbeiter“ geboren und wuchs in einem kleinen Ort am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze auf. Schon als Kind erkannte er, dass es in erster Linie seine Mutter war, die für den Lebensunterhalt und den Zusammenhalt der Familie sorgte. Ihr setzt er mit seinem Roman „Unser Deutschlandmärchen“ ein Denkmal. […]
	Bernhard Jussen: „Das Geschenk des Orest“
In gewissem Sinne führt der Titel dieses Buches in die Irre, denn mit dem Namen „Orest“ verbindet der humanistisch durchschnittlich gebildete Deutsche die griechische Antike und nicht das im Untertitel „Eine Geschichte des nachrömischen Europa 526 – 1535“ indirekt angesprochen „dunkle“ Mittelalter. Letzteres erwähnt der Autor bewusst nicht in der oben angeführten Form, weil er […]