Merle Kröger: „Grenzfall“

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Ein Sozialkrimi über das Schicksal von Roma-Flüchtlingen

In Mecklenburg-Vorpommern lässt sich noch herrlich jagen. Deswegen zahlt Hajo, aus Hessen kommend, gutes Geld, um mit Uwe Jahn, dem Jagdpächter aus Pelzow nahe der polnischen Grenze, auf die Jagd zu gehen. Es ist das Jahr 1992, also die Zeit kurz nach der Wende in Deutschland. Von Polen kommen illegal viele Menschen über die Grenze, um in Deutschland Arbeit zu finden. Schlepper verdienen viel Geld damit, die Polen an den Grenzposten vorbei zu schleusen. Auch viele Westdeutsche machen gute Geschäfte im Osten, besonders mit Immobilien. Jeder in der Region verfolgt seine eigenen Interessen, bis es zu einem furchtbaren Zwischenfall kommt, bei dem zwei Menschen sterben.

Adrianas Vater war eines der Opfer. Als sich das Unglück ereignete, lebte das junge Roma-Mädchen in einem ostdeutschen Kinderheim. Heute ist sie eine erwachsene Frau und will sich an den Mördern ihres Vaters rächen.

Merle Krögers Roman ist ein sozialkritischer Politkrimi, der einerseits die Situation in der Grenzregion Mecklenburg-Vorpommern nach der Wende aufgreift, andererseits die verzweifelte Lage der Roma im rumänischen Transsylvanien anprangert. Die Autorin schildert ein Europa, in dem Mmenschen unter sehr unterschiedlichen Verhältnissen leben oder sogar ums Uberleben kämpfen. Sir bwirbt um Verständnis für die Roma, die ihre heimat verlassen, um anderswo Arbeit und soziale Absicherung zu finden. Sie übt Kritik an rechten politischen gruppen in Mecklenburg-Vorpommern, die gegen alles hetzen, was nicht in ihre engstirnige Welt passt.

Merle Kröger hat für dieses Buch den „Deutschen Krimipreis 2013“ erhalten.

Das Buch „Grenzfall“ ist im Argument-Verlag unter der ISBN 978-3-86754-210-4 erschienen, umfasst 347 Seiten und kostet 11 €.

Barbara Raudszus

 

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