Ein sozialkritischer Krimi über Kindesmisshandlung
Tabor Süden sitzt bei Regenwetter in der Kneipe „Charly´s Tante“. Mehrmals fragt ihn die Wirtin, ob er nicht ein Bier trinken wolle. Doch es ist erst Sonntag Vormittag, und das erscheint Süden doch etwas zu früh für das erste Helle, im Gegensatz zu den anderen Gästen, die schon fleißig ihr erstes Maß stemmen.
Süden sitzt in diesem Lokal, weil hier ein Fall zu klären ist. Ilka, die nette, freundliche Bedienung, ist verschwunden. Das Wirtsehepaar und die Gäste können sich nicht erklären, wo Ilka geblieben ist, und haben tausend Euro gesammelt, um Süden zu bezahlen, der den Fall klären soll.
Die Sache lässt sich schwer an, denn Tabor Süden erhält so gut wie keine Informationen. Das Gastwirtsehepaar ist völlig von der Rolle. Die beiden wollten sich aus dem Geschäft zurückziehen, und Ilka sollte die Kneipe übernehmen. Eigentlich war alles schon abgesprochen. Ilka war einverstanden. Sie war die ideale Nachfolgerin, kompetent und bei den Gästen beliebt. Doch wo steckt sie?
Süden bleibt nichts anderes übrig, als in Ilkas Vergangenheit zu graben. Vielleicht ist da eine Spur oder eine Antwort zu finden. Tatsächlich stolpert Süden bei seinen Recherchen über Ilkas Schulbildung. Könnte sie Analphabetin sein?
Langsam kommt der Fall ins Rollen. Ilkas Schwester, Mutter und zwei Klassenkameraden aus der Grundschule tragen mit kleinen Hinweisen zur Lösung bei.
Friedrich Ani hat sich mit diesem sozialkritischen Roman eines Falls von Kindesmisshandlung angenommen, in dem ein kleines Mädchen um sein Überleben kämpfen muss und die Gesellschaft wegschaut. Die Schäden, die ihre Eltern ihr zugefügt haben, schleppt Ilka als kiloschweres Marschgepäck durch ihr ganzes Leben mit.
Das Buch „Süden und das heimliche Leben“ ist im Knaur-Verlag unter der ISBN 978-3-426-50937-1 erschienen, umfasst 203 Seiten und kostet 8,99 .
Barbara Raudszus
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