Fabio Geda: „Der Sommer am Ende des Jahrhunderts“

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Ein Familienroman über drei Generationen

Der Roman spielt in Italien. Die Handlung beginnt im Dorf Capo Galilea an der Küste Siziliens. Zeno, zwölf Jahre alt, geht mit seinem Vater auf einen Angelausflug. Im frühen Morgengrauen brechen die beiden auf. Der Mond steht noch am Himmel, als sie das Boot zu Wasser lassen. Schweigend rudert der Vater los, Zeno hockt im Bootsrumpf. Er ist immer noch enttäuscht, dass sein Vater ihm nicht glaubt, dass er nicht dabei war, als Jugendliche eine Milchglassscheibe der Sakristei eingeworfen haben.

Endlich hört der Vater auf zu rudern. Sie haben den besten Angelplatz der gesamten Provinz erreicht. Die Angeln werden vorbereitet und ausgebracht. Eine Stunde lang angeln sie nur kleine Fische, dann nichts mehr. Da bringt der Vater noch einmal das Gespräch auf die zerbrochene Fensterscheibe. Er drückt sein Erstaunen darüber aus, dass Jungs, die alles haben – auch viel Freiraum – , ausgerechnet ein Kirchenfenster einwerfen. Ein großes „Warum?“ steht im Raum, und beim Vater verschafft sich höchste Erregung Luft. In diesem Moment hat Zeno einen riesengroßen Fisch an der Angel, so groß, dass er ins Meer zu fallen droht. Es ist ein Wolfsbarsch. Mit Hilfe des Vaters gelingt es ihm, den Fisch ins Boot zu holen. Es ist ein gewaltiger Fang. Da verdreht Zenos Vater die Augen, kippt um, schlägt mit der Schläfe gegen die Bordkante und bleibt ohnmächtig liegen.

Der Unfall des Vaters ändert das Leben der gesamten Familie. Zeno muss zu seinem Großvater ziehen, der wortkarg und verbittert wie ein Einsiedler lebt. Der Alte kann nichts mit seinem Enkel anfangen, die Kommunikation der beiden beschränkt sich auf das Notwendigste. Zeno wiederum ist weitgehend sich selbst überlassen und streift den ganzen Tag umher. Er entdeckt die Umgebung und hat viel Zeit zum Nachdenken, und in ganz zarten Nuancen spürt man, wie Enkel und Großvater einander vorsichtig näher kommen. Dabei wird eine Familiengeschichte aufgeblättert, die 1938 beginnt und bis in unsere Zeit hineinreicht. Besonders  reizvoll sind die Passagen, in denen das Aufwachsen der verschiedenen Generationen geschildert wird. Die Jugend bahnt sich mit ihrer Neugier immer wieder ihren Weg und reift an positiven wie schmerzvollen Erlebnissen. Es geht darum, das Leben leben zu lernen.

Das Buch „Der Sommer am Ende des Jahrhunderts““ ist im Knaus-Verlag unter der ISBN 978-3-8135-0499-6 erschienen, umfasst  350 Seiten und kostet 19,99 €.

Barbara Raudszus

 

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