Ian McEwan: „Unschuldige“

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Ein Liebesroman aus der Frontstadt Berlin der fünfziger Jahre 

Ian McEwan - Unschuldige

Der Roman „Unschuldig“ spielt im Berlin der fünfziger Jahre. Die Stadt ist unter den Siegermächten – Amerikanern, Engländern, Franzosen und Sowjetrussen – in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Während die Sowjets ihre Zone ziemlich schnell abriegeln, bleiben die anderen Bereiche für die Berliner frei zugänglich.

Leonard, ein junger Engländer, tritt genau in dieser Situation seine neue Stelle in berlin an. Er ist den Amerikanern unterstellt und soll als Elekronik-Experte bei verschiedenen technischen problemen helfen. Zuerst muss er jedoch lernen, mit der offenen, flapsigen und bisweilen sogar unhöflichen Art seiner Vorgesetzten zurecht zu kommen. Er selbst ist noch zu englischer „Politeness“ erzogen worden und muss oft seinen Ärger hinunterschlucken, wenn er wieder einmal unverblümt angegangen wird. Noch ist er der brave, gut erzogene ENgländer, der am Wochenende Briefe an seine Eltern schreibt, der aber auch nichts von den harten, nahezu kriegsartigen Zuständen in der geteilten Stadt ahnt und versteht. Erst langsam merkt udn akzeptiert er, dass er sich hier nicht um einen „9-to-5-Job“ handelt, der ihm genug Zeit für private Angelegenheiten lässt.

Als Fernmeldetechnicker wird er bei dem geheimen Projekt eines Tunnelbaus eingesetzt, der unter der Sektorengrenze hindurch zu den unterirdischen Kabelsträngen der Sowjets führt. Ziel dabei ist, die Kommunikationskabel anzuzapfen und den gesamten Nachrichtenverkehr der Sowjets abzuhören. Es ist ein knallharter Job, bei dem sich auch die Amerikaner und Engländer nicht immer ganz grün sind und sich gerne gegenseitig Informationen vorenthalten. Sein Arbeitsag zieht sich über zwölf Stunden und mehr hin und fordert seine ganze Konzentration.

Da das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen sollte, fängt er eine Affäre mit einer hübschen deutschen an. Sie ist ein paar Jahre älter als er und weist den mit sechsundzwanzig Jahren noch „unberührten“ Leonard in die Raffinessen des Liebesspiels ein. Leonard ist recht zufrieden mit seinem Leben sowie der interessanten Mischung aus Arbeit und Liebe.

Doch dann taucht plötzlich Otto auf, der geschiedene Mann von Leonards Freundin. Otto ist Alkoholiker und braucht ständig Geld, das er sich bevorzugt von seiner ehemaligen Frau holt. Die junge Frau kann sich gegen Otto kaum wehren. Er ist ihr körperlich überlegen und schlägt gleich brutal zu. Leonards geregeltes Leben nimmt ein jähes Ende. Er gerät in einen Strudel aus Gewalt und Lüge und muss um seine Beziehung und sogar um sein Leben fürchten.

Das Buch „Unschuldige“ ist im Diogenes-Verlag unter der ISBN 978-3-257-22579-2 erschienen, umfasst 376 Seiten und kostet 10,90 €.

Frank Raudszus

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