Maximilian Hauptmann/Stefan Kutzenberger: „Das Literatur-Quiz“

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Ein Literatur-Wissenschaftler der Wiener Universität, Stefan Kutzenberger, ist zutiefst frustriert und ratlos ob der mangelnden Literaturbildung und Leselust seiner Literatur(!)-Studenten. Nur ein Student weit und breit – Maximilian Hauptmann – zeigt hohes Interesse und ein umfassendes literarisches Wissen. So beschließen die beiden, die traurige Lage mit einem Quiz-Buch über Literatur und Literaten zu bekämpfen. Frei nach „Wer wird Millionär“ stellen sie zu 123 Themen jeweils drei Fragen, von denen nur eine richtig ist. Dabei bewerten sie den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Frage mit ein, zwei oder drei ikonisierten Portraits eines deutschen Dichters, der den größten Teil seines Lebens in einer thüringischen Residenzstadt zubrachte und meist mit der Faust in der Tasche durch den Ort lief (wer war es???).

Als Strukturmerkmale haben die beiden Ratespieler die Themen „Schriftstellerleben“, „Klassiker“, „Orte und Figuren“, „Zitate“, „Zahlen, Rekorde, Preise“ sowie „Aus der Welt der Literatur“ gewählt, die als Überschriften selbsterklärend wirken.

Die Fragen decken eine breite Palette von „fast banal“ bis „sehr speziell“ ab. Unter erstere Kategorie fällt etwas die Frage nach der „Gretchenfrage“, die eigentlich jeder angehende Literaturstudent wie aus der Pistole geschossen beantworten können sollte; dagegen erfordert die Frage nach bestimmten biographischen Daten von Sophie von La Roche (wer ist denn das??) schon einiges Spezialwissen.

Die beiden Quiz-Autoren wandern mit ihren Fragen quer durch das gesamte Literatur- und Theater-Revier und decken dabei eine breite Palette wissenswerter Bildungsdetails ab. Ob die eine oder andere Frage wirklich wesentlich ist, darüber lässt sich sicherlich trefflich streiten, und was so manche(r) als wichtig betrachtet, sieht der oder die andere für unwichtig oder gar für trivial an.

Hier lernen auch solche Leser immer noch etwas hinzu, die sich literarisch für sattelfest halten, und bisweilen sagt man sich, dass man diese oder jene Frage eigentlich richtig hätte beantworten müssen (nachdem man sie für sich falsch beantwortet hat). Doch hat es noch niemandem geschadet, etwas dazuzulernen, auch auf dem eigenen Fach- oder Hobbygebiet.

Doch auch Verbesserungswürdiges ist zu vermelden: so geben die Autoren auf der Rückseite jeder Frage zu Beginn die richtige Lösung an (a, b oder c), um jedoch unmittelbar anschließend die drei Fragen in der ursprünglichen Reihenfolge inhaltlich zu erklären. Dadurch kann die Erklärung der nicht zutreffenden Lösung durchaus unmittelbar auf den richtigen Lösungsbuchstaben folgen, was durchaus verwirren kann. Außerdem sollten zwei technische Fehler baldigst behoben werden: so schleudert ein Zahlendreher das Fräulein von Scuderi zusammen mit Ludwig XIV. ins späte 19. Jahrhundert, und Heinrich von Kleist lassen die beiden Autoren in seinem Geburtsjahr Selbstmord begehen.

Das durchaus unterhaltsame Literaturbuch mit viel wissenswerten Details ist im Verlag „edition a“ erschienen, umfasst 256 Seiten und kostet 16,90 Euro.

Frank Raudszus

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