Eva Baronsky: „Die Stimme meiner Mutter“

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Aus dem Blickwinkel eines noch ungeborenen Babys erzählt Eva Baronsky die Liebesgeschichte zwischen Maria Callas und dem griechischen Milliardär Aristoteles Onassis. Die Operndiva wird von Onassis auf seine Luxusyacht „Christina“ – ausgerechnet der Name seiner Frau! – zu einer Mittelmeer-Rundfahrt eingeladen. Der reiche Reeder liebt es, Prominenz um sich zu scharen und seine Gäste nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Der Champagner fließt in Strömen, und Starköche bereiten exquisite Speisen zu. Der Luxus an Bord bezaubert die Gäste. Aber Onassis imponiert nicht nur mit seinem Reichtum, er ist auch ein charmanter und aufmerksamer Gastgeber, der es versteht, die Wünsche seiner Gäste zu erahnen.

Sehr bald haben Maria Callas und Aristoteles ihre griechischen Wurzeln entdeckt und finden dabei große Gemeinsamkeiten. Maria, die ihr Leben lang hart an ihren gesanglichen Qualitäten gearbeitet hat – sonst wäre sie sicherlich nicht so erfolgreich geworden -, stürzt sich bald mit Haut und Haar in die Affäre mit Onassis. Er bedient das, wovon sie träumt, umgarnt sie, wo immer es möglich ist, tauscht unter dem nächtlichen Sternenhimmel Zärtlichkeiten mit ihr aus, entführt sie auf einem motorisierten Beiboot hinter eine Felsformation, um den Blicken der anderen Gäste zu entkommen und Maria zu küssen. Während sich Maria anfangs noch wehrt, denn schließlich sind sie beide verheiratet, schmilzt ihr Eispanzer täglich mehr und mehr dahin, bis es zu der ersehnten Liebesnacht für beide kommt……

Die zeitigt natürlich bald Folgen. Maria würde das Kind gerne austragen, Onassis ist jedoch nicht begeistert, denn er hat schon zwei Kinder mit seiner Frau Tina. Maria würde gerne die Singerei ganz aufgeben und nur noch die treusorgende griechische Ehefrau spielen. Onassis jedoch liebt an ihr gerade die Prominenz und Weltklasse der Operndiva. So wird aus der anfänglichen Verliebtheit bald ein komplexer Schlamassel, den es wie den gordischen Knoten zu lösen gilt.

Eva Baronskys Roman kommt anfangs als nette Lovestory daher, gewinnt aber im zweiten Teil an Komplexität und Aussagekraft. Liebesgeschichten verlaufen auch bei Prominenten nicht auf dem Niveau von Groschenromanen, sondern verpassen den Protagonisten knallharte Bandagen. Ein lesenswerter Roman, der die Leser zwar in die Welt der Reichen und Schönen entführt, aber den Plot auf eine menschliche Ebene transportiert, die jede Frau und jeder Mann nachvollziehen können.

Das Buch ist im Ecco-Verlag erschienen, umfasst 385 Seiten und kostet 22 Euro.

Barbara Raudszus

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