Matthias Wittekindt: „Die Schülerin“

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In diesem Kriminalroman erfährt der Leser viel über den Kriminaldirektor a. D. Manz. Er hat Rückenprobleme und geht mehrmals die Woche rudern, was der Rücken offensichtlich mitmacht. Er liebt Schwarzwurzeln, die er eigenhändig anbaut. Seine Enkeltochter Emma ist ihm eine große Freude, aber er muss auf der Hut vor seiner Tochter Julia sein, Emmas Mutter, die andere Erziehungsprinzipien hat als er.

Julia ist geschieden und alleinerziehende Mutter. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist nicht das Beste, weil sich Manz während der Scheidungsphase unglücklicherweise auf die Seite seines Schwiegersohns geschlagen hatte. Das hat ihm seine Tochter übelgenommen. Julia ist Anwältin und verhandelt gerade einen Fall zum Thema Fahrerflucht mit Todesfolge. Eine Frau Schöffling wird wegen Meineids in dem Fall angeklagt und ist Julias Mandantin.

Da taucht wie ein Blitzlicht ein alter Fall vor Manz auf. Sabine Schöffling war damals noch Schülerin an dem Reformgymnasium „Elisabeth Rotten“ und sechzehn Jahre alt, als ihre Mutter eines Tages aufgeregt zur Polizei gekommen ist, weil sie bei ihrer Tochter einen Zettel mit dem Text „Du bist tot“ gefunden hatte. War das nur ein schlechter Scherz unter Jugendlichen oder vielleicht doch eine üble Drohung? Manz versteht durchaus die Ängste der Mutter, hat er doch selbst drei Töchter.

Wenig später kommt der Fall so richtig ins Rollen, als in der Nähe des Reformgymnasiums die Leiche eines vierzehnjährigen Kurden gefunden wird. Manz recherchiert unter den Schülern und Schülerinnen des Gymnasiums, trifft auf Jugendliche, die ganz eigene Wege gehen wollen, und auf einen ungewöhnlichen Kunstlehrer. Nur im Fall des ermordeten Jungen kommt er nicht weiter.

Die eigentliche Auflösung des Falls fällt schließlich ganz anders aus als Manz und damit die Leser vermutet haben.

Der Roman ist spannend zu lesen. Er erzählt aber nicht nur den Kriminalfall, sondern analysiert viel Zwischenmenschliches, sei es im Umgang Jugendlicher untereinander oder in Manz´ familiärem Umfeld.

Das Buch ist im Kampa-Verlag erschienen, umfasst 360 Seiten und kostet 19,90 Euro.

Barbara Raudszus

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