Martin Suter: „Wut und Liebe“

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Martin Suters neuer Roman „Wut und Liebe“ überzeugt mit einem einfallsreichen Plot, der immer wieder Wendungen einbaut, die den Leser überraschen. So wird aus einer Love Story eine vielschichtige , durch Turbulenzen geprägte Geschichte, die immer aufs Neue sowohl die Protagonisten als auch die Handlung durcheinander wirbelt.

Suter nimmt die moderne Gesellschaft aufs Korn. Mit Witz und Ironie führt er alle vor, sowohl die Generation der Dreißig- bis Vierzigjährigen als auch die Älteren. Über die Kunstszene und die Galerien macht er sich auf subtile Weise lustig. Hier geht es nicht hauptsächlich um den Künstler und seine Kunst, sondern um die Vermarktung der Kunstwerke und möglichst hohe Profite. Menschen wie der Künstler oder der Käufer spielen keine Rolle, sondern sind Spielbälle bei der richtigen Strategie, Galerie und Kunst im Markt zu positionieren.

So entlockt Suter dem Leser immer wieder ein Schmunzeln darüber, wie Menschen ihr Leben aufbauen. Sie wollen ganz vorne mitmischen, sowohl finanziell als auch gesellschaftlich, und haben sich dann doch das ein oder andere Mal komplett verrechnet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn es geht dabei um höhere Beträge.

Ich habe den kurzweiligen Roman mit viel Freude in einem Rutsch durchgelesen. Er hebt sich wohltuend von aller Katastrophen und Befindlichkeitsliteratur ab. Dennoch behandelt Suter kein flaches Thema. Beim zweiten Lesen spürt man doppelt so viel Freude an der Raffinesse von Suters feinsinnig gesponnenem literarischen Netz, mit dem er auch die Leser immer wieder aufs Glatteis lockt.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 290 Seiten und kostet 26 Euro.

Barbara Raudszus

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