Leonie Swann: „Mord in Sunset Hall“

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In einem kleinen Dorf in der englischen Provinz lebt eine Wohngemeinschaft älterer Menschen in „Sunset Hall“ zusammen. Alle haben sie ihre kleinen und größeren Leiden und auch verschiedene Macken im Umgang miteinander. Aber man kennt sich und weiß einander zu nehmen. Kleine Streitigkeiten gehören zum Alltag und bringen frische Dynamik in die tägliche Routine der Alten. Agnes Sharp ist die Leiterin der WG und kümmert sich darum, dass alles mehr oder weniger klappt, beispielsweise die Reparatur des Treppenlifts im Haus. So weit, so gut.

Als dann jedoch im Schuppen eine weibliche Leiche entdeckt wird und kurz danach noch eine weitere Tote auf dem Nachbargrundstück – beide alten Damen sind erschossen worden – , wird es im Dorf und auch in Sunset Hall eher ungemütlich. Und das Morden geht weiter. Eine dritte ältere Dame wird getötet, und die Tatwaffe wird ausgerechnet in Sunset Hall von irgend jemandem auf dem Esstisch deponiert.

Jetzt wird die Alten-WG aktiv und begibt sich selbst auf Verbrecherjagd. Doch Tinnitus und Alzheimer, körperliche Gebrechen und Unsicherheiten setzen den Recherchen immer wieder schnell ein Ende. Hier verliert der Leser leicht die Geduld und fragt sich, ob ein Altenheim für einen Kriminalroman wirklich der passende Handlungsort ist. Spannung wird so jedenfalls nicht erzeugt.

Wollte Leonie Swann eine Groteske mit einer gehörigen Portion schwarzen englischen Hunors schreiben? Ist das Swanns Welt? Das könnte man sich zwar durchaus vorstellen, doch dafür plätschern Handlung und Dialoge zu banal-realistisch dahin. Das langweilt.

Eigentlich geht es in „Mord in Sunset Hall“ eher darum, die Lasten und Ängste des Alters zu beschreiben. Humor und Spannung bleiben dabei aber auf der Strecke.

Das Buch ist im Goldmann-Verlag erschienen, umfasst 447 Seiten und kostet 20 Euro.

Barbara Raudszus

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