Jan Seghers: „Der Solist“

Print Friendly, PDF & Email

Neuhaus, von Beruf Kriminalbeamter, wird für unbestimmte Zeit zu der neu gegründeten Sondereinheit „SETA“ für Terrorabwehr in Berlin abgeordnet. Leiter der neuen Einheit ist Günter Jeschke. Während Neuhaus ein extrem introvertierter, zurückhaltender Mensch ist, übt sich Jeschke nicht gerade in Zurückhaltung und fragt Neuhaus gleich zu Beginn, ob er jüdischen Glaubens sei. Neuhaus ignoriert die Frage.

Der Leser erfährt, dass Neuhaus bei seiner Großmutter aufgewachsen ist und von der Mutter einmal im Monat für eine Viertelstunde angerufen wurde. Doch diese Anrufe wurden immer seltener, bis sie schließlich ganz ausblieben. Die Großmutter erklärte ihrem Enkel, seine Mutter sei gestorben, doch bei der Beerdigung der Großmutter taucht sie plötzlich auf. Diese Vorgeschichte aus Neuhaus´ Leben erklärt das oftmals merkwürdige Verhalten des Kripobeamten.

Auf dem Weg nach Berlin zu seiner neuen Dienststelle erhält Neuhaus einen Anruf von Jeschke. Er solle gleich zum Landwehrkanal kommen, da es gegenüber der dortigen Synagoge eine Toten gebe.

Zu dem besagten Toten gesellen sich im Laufe des Romans noch weitere hinzu. Alle tragen einen Zettel bei sich, der auf das „Kommando Anis Amri“ verweist. Der Namensträger dieses Kommando hatte das Attentat auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz verübt.

Verbirgt sich hinter den Morden ein islamistischer Hintergrund? Die Frage liegt nahe, doch für die Sondereinheit gibt es keine sonstigen Hinweise auf die Täter. Einzig eine ältere Dame mit Hund könnte etwas beobachtet haben…

Jan Seghers Roman liest sich spannend, erzählt aber neben der reinen Kriminalstory viel über Berliner Milieus verschiedenster Couleur. Das Ende wartet dann doch mit einer Überraschung auf und verleiht dem Roman dadurch eine ganz andere Färbung.

Das Buch ist Rowohlt-Verlag erschienen, umfasst 230 Seiten und kostet 20 Euro.

Barbara Raudszus

No comments yet.

Schreibe einen Kommentar