Ingrid Noll: „Kein Feuer kann brennen so heiß“

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Lorina ist kräftig gebaut und keine Schönheit. Sie wird vom eigenen Vater als „Plumplori“ bezeichnet, von ihrer Schwester als Trampeltier. Leider trifft auch das Märchen vom hässlichen Entlein, das sich in einen schönen Schwan verwandelt, auf Lorina nicht zu. Sie bleibt die „schwere Flak“ und muss damit leben.

Eine Ausbildung zur Altenpflegerin scheint für Lorina genau das Richtige zu sein, denn zupacken kann sie. Bei der pflegebedürftigen Frau Alsfelder findet die junge Frau eine Anstellung. Sie wird gut bezahlt, bekommt Anerkennung und hat schließlich sogar Sex mit Boris, dem Masseur von Frau Alsfelder.

Alles scheint im Lot, bis Lorina merkt, dass Boris keine Lust mehr auf sie hat, aber gerne seine Ansprüche auf gutes Essen weiterhin erfüllt sehen möchte. Ist sie tatsächlich zum Bratkartoffelverhältnis mutiert? Das kränkt Lorina sehr, und sie beschließt, Boris einen Denkzettel zu verpassen. Der endet leider tödlich…

Ein neuer Masseur wird eingestellt. Ein junger Hund sorgt für viel Freude bei der alten Dame und Lorina, und schließlich muss sich die Altenpflegerin auch noch um das Baby ihrer Schwester kümmern.

Ingrid Noll hat wieder einen turbulenten Roman geschrieben, der sich spannend wegliest, ohne besonders gruselig zu sein, dafür aber mit immer neuen Überraschungen aufwartet. Das „hässliche Entlein“ Lorina kann viele ihrer Qualitäten ausleben und entwickelt sich letztendlich zu einer gestandenen Persönlichkeit.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 293 Seiten und kostet 24 Euro.

Barbara Raudszus

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