Author Archive | frankraudszus

Peer Gynt, von Henrik Ibsen, Staatstheater Darmstadt, Premiere 13.10.07
Inszenierung: Axel Richter, Bühne und Kostüme: Klaus Noack
mit Iris Melamed, Sonja Mustoff, Maika Troscheit, Diana Wolf, Matthias Kleinert, Bild: Gustl Meyer-Fürst (Peer III), Klaus Ziemann

Trilogie an einem Abend – eine Gratwanderung

Man könnte mit Ibsens „Peer Gynt“ problemlos drei Theaterabende füllen, nicht nur wegen der schieren Länge, sondern auch wegen der dreiteiligen Struktur dieses geradezu „faustischen“ Stücks. Doch aus nahe liegenden Gründen – wer schaut sich schon drei Abende lang norwegische Nationalsagen an? – hat die Dramaturgie entschieden, alle drei Teile in einer Inszenierung zusammenzufassen. Auch […]

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Das Bühnenbild für "Tosca"

Pucchinis Oper „Tosca“ auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele

Was macht man als Regisseur, wenn man einerseits eine überdimensionierte (See-)Bühne und mehr als sechstausend Zuschauer zu „bespielen“ und andererseits ein psychologisches Drama zu inszenieren hat, dessen Höhepunkte in den zwischenmenschlichen Konflikten vor dem Hintergrund der elementaren Triebkräften Macht und Eros sich abspielen? Kann man die existentielle Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen – ein typisches „Kammerspiel“ […]

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Aus dem Leben eines Taugenichts , Inszenierung Laura Bombonato
mit Volker Muthmann Premiere 1. Juni 2007 Staatstheater Darmstadt, Intendanzgärtchen

Akrobatisches Solo für einen Schauspieler

Wenn ein Schauspieler einige Jahre erfolgreich an einem Theater gespielt, sich dort wohlgefühlt und schließlich die Gelegenheit zum Sprung an ein größeres Theater erhalten hat, so mag es sich ergeben, dass er sich bemüßigt fühlt, sich mit einer besonderen Darbietung von seinem Publikum zu verabschieden. Nicht immer bietet sich die Gelegenheit dazu, doch im Falle […]

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Bewegende Interpretation der Gretchen-Tragödie

Charles Gounods Oper „Faust“ im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt Verdichtet man Goethes „Faust“ auf den reinen Handlungskern, so landet man beim Lore-Roman: älterer Mann aus der Oberschicht will es noch einmal wissen, schwängert ein junges (und armes) Mädchen und lässt sie mit dem Kind sitzen. Dass er hierzu der Hilfe des Teufels bedarf, ist […]

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Uwe Zerwer (Kurfürst) und Volker Muthmann

Der Albtraum des Prinzen Friedrich von Kleist

Heinrich von Kleists „Der Prinz von Homburg“ im Staatstheater Darmstadt. Die eigentliche Tragik des Heinrich von Kleist war, dass er, aus einer alten Militärfamilie stammend, selbst den Soldatenberuf ergriff, obwohl sich sein ganzes Wesen dagegen sträubte. Von höchster Sensibilität und ausgeprägter literarischer Begabung, hasste er diesen Beruf dermaßen, dass er den Dienst bald quittieren musste […]

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Markus Durst (Ari Leschnikoff) Andreas Wagner (Erich Abraham-Collin), Jeffrey Treganza (Harry Frommermann), Oleksandr Prytolyuk (Roman Cycowski) Andreas Daum (Robert Biberti)

Nostalgie, die immer passt

Die Geschichte der „Comedian Harmonists“ im Staatstheater Darmstadt Vor einigen Jahren lief im Kino das Film über die „Comedian Harmonists“, einer Gruppe von Berliner Musikern, die im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre von Triumph zu Triumph eilten und erst durch den Rassenwahn der Nationalsozialisten gestoppt wurden. Der Erfolg dieses Films hat gezeigt, dass die […]

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Peter Sloterdijk: „Zorn und Zeit“

Eine kreative Schau auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Peter Sloterdijk gilt heute als „angesagter“ zeitgenössischer Philosoph, nicht zuletzt, weil er sich eines verständlichen, nahezu unterhaltenden Stils bedient, ohne deswegen an Stringenz und Tiefe des Gedankens zu verlieren, ein Vorwurf, dem sich in Deutschland seit jeher jeder klar schreibende Philosoph ausgesetzt sah. Wer verständlich schreibt, so […]

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Jeffrey Treganza (Spoletta), Zurab Zurabishvili (Cavaradossi), Christopher Ryan(Schließer)

Beklemmende Aktualisierung eines zeitlosen Stoffes

Giacomo Pucchini (1858-1924) entnahm den Stoff für seine Oper „Tosca“ aus dem Jahre 1900 dem Drama „La Tosca“ von Victorien Sardou. Die Handlung um politische Unterdrückung und Mord, persönlichen Mut, Erpressung und Opferbereitschaft spielt zwar in Italien, doch eher in einer fiktiven politischen Situation. Die Oper übte damit bei der Uraufführung mangels totalitärer Verhältnisse in […]

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Es ist etwas faul im Staate D…. 

Uraufführung von Robert Menasses „Paradies der Ungeliebten“ im Staatstheater Darmstadt Das berühmte Zitat aus dem „Hamlet“ in der Titelzeile dieser Rezension trifft nur zum Teil zu, stammt das Stück doch von einem Österreicher, der es dort leider nicht auf die Bühne bringen konnte. Also müsste man das „D“ eigentlich gegen ein „Ö“ austauschen, denn die […]

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Sabine Fischmann und Michael Quast

Leipzscher Leporello und zickige Zerlina.

„Don Giovanni á trois“ beim Rheingau Musik Festival. Eine englische Komödie fasst die gesamten Shakespeare-Werke in eine knapp zweistündige Zusammenfassung, in der sich die wesentlichen Charaktere im Sekundenabstand die Hand reichen und ihre Auftritte auf wenige große Worte beschränken. Für Zuschauer mit knappem Zeitbudget bietet dieser Ansatz eine hervorragende Übersicht über die Werke des Engländers, […]

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