Author Archive | frankraudszus

Hedda_Gabler_2

Ibsens „Hedda Gabler“ im Staatstheater Darmstadt

Das ausgehende 19. Jahrhundert trug bei aller bürgerlichen Wohlanständigkeit oder gerade wegen der alles regulierenden Konventionen die Sprengkraft einer neuen Zeit in sich. Dass diese sich nur über politische Groß-Katastrophen gegen alte Strukturen durchsetzen konnte, ist historisch gesehen verständlicher als es dem rational denkenden Menschen nachvollziehbar erscheint. In diese Zeit fallen auch die Dramen der […]

Continue Reading 0
Bernd Ripken (Hubert) und Franziska Geyer (Sonja)

Der schmale Grat menschlicher Nähe

Yasmina Rezas Satire „Drei Mal Leben“ in Darmstadt. „Sonja rennt“ könnte der Übertitel dieser Rezension ebenso lauten, denn sowohl von Edward Albees Zerfleischung zweier Ehepaare als auch von dem Film mit drei verschiedenen Entwicklungen der selben Ausgangssituation hat dieses Stück etwas „geerbt“. Das Wiesbadener Schauspiel hat das Kammerspiel der Autorin von „Kunst“ inszeniert und am […]

Continue Reading 0

Das Böse als Burleske

Shakespeares Mörderdrama „Macbeth“ in Darmstadt neu inszeniert Wie leicht scheint es doch dem oberflächlichen Besucher, ein weltweit bekanntes und tausende Male aufgeführtes Werk der Weltliteratur zu inszenieren, das seine Akzeptanz beim Publikum sozusagen bereits vor sich her trägt. Es scheint ein sicheres Spiel zu sein, und doch, wie schwer ist es, der ausdrücklichen oder unausgesprochenen […]

Continue Reading 0

Honoré de Balzac: „Verlorene Illusionen“

Honoré de Balzac (1799-1850) hat in unnachahmlicher Weise die Gesellschaft seiner Zeit mit all ihren Schwächen und Eigenarten charakterisiert und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Seine epische Kraft und die Fähigkeit, menschliche Konflikte auf den Punkt zu bringen und lebendig zu beschreiben, haben dabei seinen bleibenden Ruhm begründet. In dem vorliegenden Roman, der […]

Continue Reading 0
Boheme_2002_1

Tragik als Realitätserfahrung

Puccinis Oper „La Bohème“ im Staatstheater Darmstadt Wenn sich der Vorhang zu Pucchinis Künstleroper hebt, präsentiert sich den Besuchern eine zweigeteilte Bühne. Über einer dunklen Baustelle mit Betonmischern und anderen Bau-Utensilien erhebt sich wie ein hermetisch abgeschlossener Raum das Atelier der vier Künstler – Dichter Rodolfo, Maler Marcello, Musiker Schaunard und Philosoph Colline – mit […]

Continue Reading 0

Abgründe zwischen Schwarz und Weiß

Mozarts „Don Giovanni“ in einer neuen Inszenierung des Staatstheaters Darmstadt. Wenige Opern haben die Gemüter so bewegt und die Dikussionen so angeheizt wie Mozarts „Don Giovanni“. Mag sein, dass manche – modernere – Opern aktuelle Zeitumstände provokanter oder schärfer thematisieren, in der Mehrdeutigkeit jedoch kommen wenige an diese wohl bedeutendste Oper Mozarts heran. Nicht umsonst […]

Continue Reading 0

Hölle, Tod und Teufel in Multimedia

Bulgakows „Der Meister und Margarita“ in der Berliner Volksbühne. Für Theatermacher stellt die szenische Darstellung großer epischer Werke der Weltliteratur immer wieder eine Herausforderung dar, gewähren doch gerade sie ihnen die Freiheitsgrade, über die sie in den Theater- stücken wegen der bereits für die Bühne vorgefertigten Dialoge und Szenen nur in begrenztem Maße verfügen. Romane […]

Continue Reading 0

Ist ja auch egal…..

Einer der meist zitierten Sätze in diesem Schauspiel lautet „Ist ja auch egal…..“, mit kleinen Variationen und Verzierungen, und drückt damit auch gleich das Credo der dargestellten Gesellschaft aus, die nichts mehr ernst nimmt, sich für nichts engagieren kann und dennoch – oder gerade deswegen – am Leben leidet. Britta Hübel (Irina), Gabriele Drechsel (Olga) […]

Continue Reading 0

Martin Walser: „Tod eines Kritikers“

Annäherung an ein „Skandal“-Buch Die Rezension dieses Buch stellt sich als nicht einfach heraus, da der Blick verstellt ist durch die Aufregungen in Presse, Funk und Fernsehen. Wie immer man auch zu Autor und Gegenstand steht, eine neutrale, nur neugierige Haltung will und kann sich nicht einstellen, auch wenn man es sich einredet. Und doch: […]

Continue Reading 0

Krieg, Macht, Liebe

Als der Engländer Nicolas Bradhurst vor zwei Jahren Mozarts „Figaro“ inszenierte, provozierte er mit einer grotesk-ironischen Version neben vielen Bravos auch kräftige Buh-Rufe. Bei seiner Deutung von Wagners „Lohengrin“ blieb er sich treu und benutzte ähnliche Bilder und Metaphern. Lohengrin (Ralf Willershäuser) tötet Telramund (Hubert Bischof) Bereits der Zwischenvorhang zeigt eine helle, runde Fläche mit […]

Continue Reading 0