Author Archive | frankraudszus

1906_harneit

Endzeitliches Pathos – in Töne gegossen

Das Programm des 8. – und damit letzten – Sinfoniekonzerts des Staatstheaters Darmstadt kontrastierte deutlich mit dem hochsommerlichen Wetter: keine leichte, entspannende „Ausklangs“-Musik, sondern wahrlich schwere Kost. Nach Karlheinz Stockhausens elektronischer Komposition „Gesang der Jünglinge“ erklang Gustav Mahlers 3. Sinfonie in d-Moll. Dirigent des Abends war Johannes Harneit. Dirigent Johannes Harneit Die Erzeugung musikalischer Klänge […]

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1906_achsenzeit

Jan Assmann: „Achsenzeit“

Es gehört zum europäischen Bildungskanon, dass etwa um die Mitte des ersten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung ein Umbruch in der geistigen und spirituellen Entwicklung der maßgeblichen Kulturen erfolgte. Dabei spielten die frühen griechischen Philosophen vor allem im logischen, die israelitischen Propheten im spirituellen Bereich eine wesentliche Rolle. Vor dieser Zeit hatte der Mythos das Leben […]

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Fallgrube Regietheater

Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ bietet eigentlich eine hervorragende Grundlage für eine Bühnenbearbeitung. Die Erzählung ist auf einem klaren Konflikt aufgebaut, der sich nach einer knappen Einleitung zu stufenförmig wachsender Dramatik entwickelt und in einer – lakonisch vorgebrachten – Tragödie endet. Victor Tahal, Béla Milan Uhrlau, Elias Grünewaldt Kohlhaas wird von einem Adligen auf […]

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1906_dschungel

Friedemann Karig: „Dschungel“

Dieser Hörbuch-Roman vermittelt anfangs den Eindruck eines spannenden Jugendbuches für Halbwüchsige. Er beginnt mit einem Kinnhaken unter Grundschülern in einer fiktiven deutschen Stadt der Gegenwart und endet mit einem ernsthaften und entscheidenden Gespräch zwischen eben diesen beiden Kontrahenten Jahre später im kambodschanischen Dschungel. Der Ich-Erzähler, offensichtlich aus gutem, behüteten Elternhaus – das spielt im Verlauf […]

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1905_feldmann_1

Junge Männer an die Musikfront!

Als habe die Konzertdirektion des Staatstheaters Darmstadt die aktuelle Präsenz der Jugend – Stichwort „Rezo“ – geahnt, hatten sie das 7. Sinfoniekonzert der Jugend gewidmet. Das galt weniger den Komponisten der gespielten Werke – obwohl einer von ihnen nur 38 Jahre alt wurde – sondern dem Solisten und dem Dirigenten. Der Geiger Tobias Feldmann hat […]

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Ein seltsames Paar

Das 9. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt war ganz dem Streichquartett gewidmet. Dabei hatte sich das Tesla-Quartett ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Programm zusammengestellt: Sergej Prokofjew und Joseph Haydn, deren Werke in schöner Spiegelsymmetrie (P – H – H – P) erklangen. Nicht genug dieser Symmetrie, dominierten an diesem Abend zwei Tonarten das Geschehen: F-Dur […]

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1905_lauschangriff

Reisen mit Musik

In seinen mittwochabendlichen „Lauschangriffen“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt betrachtet Konzertdirektor Gernot Wojnarowicz die Musik aus verschiedenen Perspektiven des lebensalltags. Diese Mal hat er sich das Reisen vorgenommen, und da die ursprünglichste Form des Reisens das Wandern war, beginnt er gleich womit? Natürlich mit Schuberts „Winterreise“. Schon gleich zu Beginn des Abends legt Wojnarowicz […]

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1905_orlando_1

Die große Kunst der Pause

Wenn sich das Publikum gesetzt hat und erwartungsvolle Stille in den Zuschauerreihen eintritt, geschieht bei der Premiere von Georg Friedrich Händels Oper „Orlando“ im Kleinen Haus des Staatstheaters Darmstadt – erst einmal gar nichts. Auf der Bühne ohne Vorhang sitzen an der Rampe zwei Darsteller (Owen Willets und Joao Pedro de Paula) vor der mit […]

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1905_solaris_3

Eindimensionale Umsetzung eines komplexen Stoffes

Eine alte – nur selten bezweifelte – Theaterweisheit besagt, dass jegliche Bühneninszenierung aus sich selbst heraus verständlich sein soll. Das erscheint im Fall der klassischen Bühnenstücke nahezu banal, da die meisten Stücke als eigenständige Kunstwerke ihren gesamten Hintergrund mitbringen und meist im ersten Akt ausbreiten. Im Fall der Romanbearbeitungen ändern sich jedoch die Randbedingungen, da […]

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1905_düsternbrook

Axel Milberg: „Düsternbrook“

Der Schauspieler Axel Milberg ist den meisten Fernsehzuschauern (nur) als latent depressiver Kommissar Borowski aus dem Kieler „Tatort“ bekannt. Seinen typischen trockenen norddeutschen Humor lässt er in dieser Rolle leider nur selten aufblitzen. Nun zeigt er ihn in seiner Autobiographie, die sich mit seiner Kindheit und Jugend im Kieler Stadtteil Düsternbrook beschäftigt, und paart ihn […]

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