Die meisten Künstler veröffentlichen zu Lebzeiten nur ihrer Ansicht nach abgeschlossene Arbeiten. Entwürfe, spontane Skizzen und erste Versuche bleiben meistens aus Gründen der Seriosität oder der künstlerischen Selbstdarstellung in den Schubladen und harren dort der posthumen Veröffentlichung. Anders die US-amerikanische Künstlerin Kara Walker (* 1969), die der Frankfurter Kunsthalle Schirn über 600 Exemplare unfertiger oder […]
Archive | Kunsthalle Schirn
Unangepasst und ausgegrenzt
Am 8. Oktober öffnet als letzte in der herbstlichen Trilogie der Kunstausstellungen Südhessens die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn ihre Tore für das Publikum. Über Rembrandt und Liebermann haben wir hier bereits berichtet. Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 1906 Paula Modersohn-Becker, geboren 1876 als Paula Becker, wurde nur 31 Jahre alt und erlitt […]
Der Spion, der aus dem Kunstwerk kam…
In der Literatur und dem Kino ist die Spionage seit jeher eines der zentralen Themen. Das Geheimnisvolle einerseits und der nahezu beliebige Bruch gesellschaftlicher Konventionen oder gar Tabus hat die Menschen seit jeher fasziniert und ein – mehr oder minder wohliges – Gruseln verursacht. Als Beispiele seien John le Carré als Romanautor oder James Bond […]
Raumkunst zum Elend der Welt
Nach der künstlerischen Dürreperiode der Pandemie öffnet die Frankfurter Kunsthalle Schirn Anfang September wieder die Tore für eine neue Ausstellung. Sie zeigt die Raumkunst des iranischen Künstlertrios Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh und Hesam Rahmanian, das im Jahr 2009 seine Zelte im Dubaier Exil aufgebaut hat. In Iran war ihre Kunst offensichtlich nicht mehr erwünscht. Der […]
Die „fantastischen Frauen“ der Zwischenkriegszeit
Der Surrealismus gilt als eine der wichtigsten Epochen der bildenden und schreibenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Inspiriert und initiiert von dem französischen Schriftsteller André Breton, fand er schnell weite Verbreitung vor allem in der bildenden Kunst und prägte die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Ernüchtert und verstört durch die Schlächtereien des Ersten Weltkrieges, verloren viele […]
Der Teufel steckt in der Knetmasse
Der Titel dieser Ausstellung in der Kunsthalle Schirn spricht bereits für sich: „Nathalie Djurberg & Hans Berg. A Journey Trough Mud And Confusion With Small Glimpses Of Air“. Wenn man die Ausstellungsräume betritt, ist der erste Eindruck der einer bunten Vogelschar, die sich in verschiedensten Stellungen in einem ausgedehnten Areal auf dem Boden tummelt. Die […]
Goldene Maschinen mit Putten
„Prototypen einer neuen Spezies“ – so lautet der Untertitel der neuen Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle „Schirn“. Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf, denn in dem Ausstellungssaal fühlt man sich entfernt an einen Maschinenpark des frühen 20. Jahrhunderts versetzt, mit dem feinen Unterschied, dass diese Maschinen-„Prototypen“ golden oder silbern eingefärbt sind. Wer es […]
„Wildnis“ – Projektionen des Unkontrollierbaren
Eine Woche nach Eröffnung der Ausstellung „König der Tiere“ folgte in der Frankfurter Schirn die Eröffnung der Ausstellung „Wildnis“. Dass diese Parallelität nicht zufällig sondern geplant war, versteht sich angesichts der Analogie zwischen den Begriffen „Löwe“ und „Wildnis“ von selbst. Ebenso wie das so gefürchtete wie bewunderte Raubtier war und ist auch die [freie] Wildnis […]
Heroische Projektionen – Ausstellung „König der Tiere“
Die Wiederentdeckung vergessener, verkannter oder verdrängter Künstler ist ein Schwerpunkt des Direktors von Städel und Schirn, Dr. Philpp Demandt. Nach der Ausstellung über Lotte Laserstein folgt nun in der Kunsthalle Schirn eine neue Ausstellung über den Maler Wilhelm Kuhnert (1865-1926), der sich zu kaiserlichen Zeiten einen Namen als Maler vorzugsweise afrikanischer Wildtiere gemacht hatte. Um […]
Traumatische Bilder
Anfang des Jahres 1914 befand sich das Deutsche Reich auf einem gefühlten Höhenflug. Man war das wirtschaftlich dynamischste und erfolgreichste Land Europas und durfte sich auch politisch als Großmacht fühlen, den Bürgern ging es im Rahmen der damaligen gesellschaftspolitischen Verhältnisse ausgesprochen gut. Viereinhalb Jahre später war alles verloren: militärisch besiegt, politisch in Versaille gedemütigt und […]