Archive | Schauspiel

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Weltrettungsperformance als Textcollage

Man sollte vor Beginn der Aufführung von „Wir werden mutig gewesen sein“ im Staatstheater Darmstadt kurz in das Programmheft schauen, denn dort wird auf Texte verschiedener Geistesgrößen des 20. und 21. Jahrhunderts verwiesen, die in diesem „Theaterprojekt“ zu Gehör kommen: Adorno, Harari, Precht, Thoreau und Hathaway feiern hier ein mehr oder minder fröhliches Stelldichein, das […]

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Entgrenzte Tagträume

Ibsens 1867 entstandenes dramatisches Gedicht war ursprünglich gar nicht für die Bühne gedacht. Allein die Versform war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Hindernis für eine Bühnenkarriere. Dass es dennoch zu einem Repertoirestück wurde, ist wohl seinem „faustischen“ Charakter zu verdanken. Für viele Regisseure ist diese weit ausgreifende Welt-Sinn-Suche zu verlockend für eine Interpretation auf der […]

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Wiederbelebung eines Klassikers

Das Regietheater sieht sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, auf Werktreue nicht viel zu geben und die Bühnen-Klassiker nur als „Steinbruch“ für eigen(willig)e Neuinszenierungen zu nutzen. Ein wenig trifft dies auch auf Ewald Palmetshofers Version von Gerhart Hauptmanns Drama „Vor Sonnenaufgang“ zu, das im „Schauspiel Frankfurt“ jetzt Premiere feierte. Zwar entgeht Regisseur Roger Vontobel dem […]

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Gnadenloser Kampf ums Dasein

Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ gilt als einer der bedeutendsten Romane der Weltliteratur. Seine Bedeutung beruht auf der einzigartigen Verbindung einer packenden Geschichte über das Schicksals eines Walfangschiffes und seiner Besatzung mit einer existenziellen, jedoch nie aufdringlichen Symbolik. Letztere beginnt bereits mit den Namen der Hauptpersonen: Ismael – der Erzähler – war der älteste Sohn […]

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Momo auf der Bühne

Momo, ein junges Mädchen, lebt in einem antiken Amphitheater irgendwo in Italien. Sie weiß nicht, wann und wo sie geboren wurde. Momo ist alleine auf der Welt und hat es sich dort in einer Art Höhle gemütlich eingerichtet. Das alte Theater ist gleichzeitig Treffpunkt von Momos diversen Freunden. Sie quatschen miteinander und haben zusammen Spaß, […]

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Gabriele Drechsel(Leila), Karin Klaein (Imelda) und Nicole Kersten (Margot)

Narzisstinnen und Goldmund

Dass Macht und Bedeutung auf Dauer auch die ausgeglichenste Psyche beschädigen, weiß man seit der Antike – Cäsar und Cleopatra lassen grüßen. Theresia Walser veranschaulicht diese Deformation in ihrem Einakter „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ anhand dreier herausragender Frauenfiguren des letzten Jahrhunderts, alle drei Ehefrauen mehr als zweifelhafter Herrscher: Imelda Marcos (Philippinen), Leila […]

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Anton Becker, Adrian Thomser, André Lassen

Kohlhaas ist jeder

Im Gegensatz zu so manchem Roman bietet sich Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ wegen ihrer fokussierten und konsequent auf die Katastrophe zusteuernden Handlung geradezu für eine Bühnenbearbeitung an.  Der Weg eines honorigen Weltmannes zum Wüterich ergibt sich nahezu zwangsläufig aus einem schamlosen Betrug sowie der Verschleppung und anschließenden Niederschlagung der berechtigten Klage. Doch erst […]

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Comedia dell´arte – pur!

Wer das Theater als bürgerliche Bildungsanstalt oder als Ort moralischer Belehrung und  Läuterung betrachtet, wird diese Inszenierung empört verlassen, wer Theater jedoch im Sinne von Werktreue und Authentizität versteht, wird sie als eine Sternstunde der Theaterkunst genießen. Weshalb diese polarisierende Sicht? Die italienische „Commedia dell´arte“ verstand sich zwar als professionelles Theater, das von Berufsschauspielern gespielt […]

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Gibt es „nichts Sinnlicheres als Schmerz“? Über die Lust an der Unterwerfung.

Die Herkunft des Wortes Sadismus ist wahrscheinlich bekannter als die seines Gegenparts, des Masochismus. Nimmt ersterer Begriff Bezug auf die (selbst) berichteten Handlungen des französischen Aristokraten Marquis de Sade (1740 – 1814), so spielt letzterer auf den österreichischen Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch (1836-95) an. In seinem Roman „Venus im Pelz“ von 1870 beschreibt Sacher-Masoch die […]

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Die Tiere retten die Welt

Michael Endes Kinderbuch „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ ist ein Zwitterwesen aus Kindermärchen und ernsthaften Themen für Erwachsene. Daher bietet es auch eine breite Palette von Möglichkeiten der Präsentation auf der Bühne. Die „Neue Bühne Darmstadt“ hat das Buch jetzt – rechtzeitig vor Weihnachten – als Theaterstück für beide Zielgruppen auf die Bühne gebracht. Der Wissenschaftler Irrwitzer(!) […]

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