Archive | Schauspiel

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Rituelle Erdverbundenheit

Grün bepflanzte Hecken und Wände dominieren das Bühnenbild des Einakters „Earthboi“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt. Mittendrin kauert sich ein Kind auf den Boden zusammen. Zu asiatisch anmutendem Ritualgesang erzählen zwei erdhaft geschminkte junge Frauen – angehende „Erdmütter“? – die Geschichte des kauernden Kindes, das als Heilsbringer für die von der Menschheit geschundene Erde […]

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Der Raub der Sabinerinnen
von Paul und Franz von Schönthan
Regie: Christina Tscharyiski
 
Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Svenja Gassen
Musik: Thorsten Drücker
Dramaturgie: Katrin Spira
Licht: Frank Kraus
 
Auf dem Bild
Der Raub der Sabinerinnen von Paul und Franz von Schönthan
Regie: Christina Tscharyiski
Annie Nowak, Isaak Dentler
 
Foto: Birgit Hupfeld

Fastnachtsulk in Frankfurt

Was motiviert ein Theater heutzutage noch, eine Klamotte wie „Der Raub der Sabinerinnen“ der Brüder Schönthan aus dem Jahr 1883 auf die Bühne zu bringen? Nun, Intendant Anselm Weber vom Schauspiel Frankfurt erklärte das in schöner Offenheit als eine Notmaßnahme während der Pandemie, als die Theater sich für längere Zeit – eventuell irreversibel? – zu […]

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Die Emanzipation frisst ihre Kinder

Henrik Ibsens „Hedda Gabler“ erfreut sich – im Gegensatz zu anderen „Klassikern“ – einer ungebrochenen Nachfrage des Theaters. Das liegt offensichtlich daran, dass dieses Stück weitgehend als die Emanzipationsgeschichte einer Frau in einer männlichen Gesellschaft gedeutet wird. Dabei wird seltsamerweise immer wieder geflissentlich übersehen, dass Ibsens Stück den Männern – von Richter Brack einmal abgesehen […]

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Temporeiche Collage der Angst

Irmgard Keun emigrierte 1936 aus politischen Gründen nach Ostende und verfasste dort den Roman „Nach Mitternacht“, in dem sie das angstbesetzte Leben im nationalsozialistischen Deutschland Mitte der dreißiger Jahre aus eigener Anschauung am Beispiel der jungen Sanna schildert. Wolfgang Vogler mit Ensemble Sanna ist in einem Dorf an der Mosel aufgewachsen und nach dem Tod […]

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Theater im Theater

Das heutige Theater liebt die Einbettung klassischer Theaterstücke in weitergehende Rahmenhandlungen, siehe „Wilhelm Tell„. Doch der Film hat das schon viel früher getan, zum Beispiel mit der Komödie „Shakespeare in Love“ aus dem Jahr 1998. Die hatte sich Shakespeares Zeit und vor allem dessen Stück „Romeo und Julia“ vorgenommen und dabei in vergnüglicher Selbstreferenzialität des […]

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Eine raffinierte Renovierung

Als Friedrich Schiller in den Jahren 1803 und 1804 das Drama „Wilhelm Tell“ verfasste, herrschte in Europa Napoleon Bonaparte, und die unterworfenen Länder sannen verzweifelt auf eine befreiende Tat. So lässt sich dieses Stück durchaus als plakatives Revolutionsstück deuten, dass die Rollen von vornherein eindeutig festlegt. Landvogt Gessler stellt als Vertreter der verhassten Fremdherrschaft von […]

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Groteske mit Blut

Zwar sind Bühnenversionen bekannter Romane seit einiger Zeit bei deutschen Theatern „en vogue“ – warum auch immer -, doch wenn es um einen Schauerroman des 19. Jahrhunderts ohne erkennbaren Aktualitätsbezug oder gar gesellschaftspolitische Erkenntnisse geht, stellt sich doch die Frage nach dem Sinn einer solchen Inszenierung. Man kann es metaphorisch inszenieren, indem man deutliche Bezüge […]

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Die Liebe in den Zeiten der Ironie

Schon das Bühnenbild der Darmstädter Inszenierung von Moritz Rinkens Komödie „Wir lieben und wissen nichts“ unter der Regie von Judith Kuhnert begrüßt die Zuschauer mit geradezu plakativer Ironie. Pascal Seibicke hat dort ein bühnenbreites Bücherregal in grellem Gelb installiert, das seine intellektuellen Reclam-Titel – Spende des Verlags! – demonstrativ als Botschaft der Selbstverortung des Protagonisten […]

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2309_1984_4-2

Alte Dystopie – aktueller denn je

Die Seherin Kassandra sagte den Untergang Trojas voraus und gerann damit quasi zur antiken Ikone für apokalyptische Prophezeiungen. Im 20. Jahrhundert hat George Orwell diese Rolle insofern für die Gegenwart übernommen, als dass er, ähnlich wie Kassandra, weitgehend die Entwicklung richtig eingeschätzt hat. Sein Stück „1984“ aus dem Jahr 1948 (!) hat den totalen Überwachungsstaat […]

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Korrekter Klamauk ad juventutem

Die erste Premiere in der neuen Theatersaison übt stets eine gewisse Signalwirkung aus. „Wie lautet das Motto?“ und „Was bewegt uns?“ sind dabei die typischen Fragen. Dass das Staatstheater Darmstadt die Saison mit einem Jugendstück einläutet, ist im Sinne einer zukunftsorientierten Programmplanung durchaus nachzuvollziehen, denn hier spricht man bewusst die nächste Publikumsgeneration an. Aufgrund des […]

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