
Alain Badiou: „Wider den globalen Kapitalismus“
Eine eigenwillige Interpretation der Terroranschläge von Paris. Nach den islamistisch motivierten Massakern von Paris am 13. November entbrannte vor allem in Frankreich eine emotionale und streckenweise hitzige Diskussion über die Ursachen und Konsequenzen. Dabei lag nahe, dass bestimmte politische Lager die Situation für ihre Zwecke nutzen würden, seien es die Rechte, die Linke oder auch […]

Andreas Pflüger: „Endgültig“
Ein spannender Kriminalroman über unverschuldete Schuld. Kommissarin Aaron wurde bei einer Polizeieinsatz in Barcelona schwer verletzt und verlor ihr Augenlicht. Sie trainiert unglaublich hart, um ihre anderen Sinne so zu schärfen, dass sie weiterhin im Polizeidienst bleiben kann. Sie schafft es, sich mit Klickgeräuschen in Räumen zu orientieren, und sogar draußen im Straßenverkehr bewegt sie sich […]

Eine Pantomime über spätbürgerliche Décadence
Das Staatstheater Darmstadt bringt Federico Fellinis Kultfilm „E la nave va“ als „Schiff der Träume“ auf die Bühne. Die Adaption anderer literarischer oder medialer Kunstwerke für die Bühne ist stets ein kritisches Unterfangen. Der epische Charakter eines Romans lässt sich ebenso schwer in gespielte Dialoge übersetzen wie die künstlichen und deshalb prinzipiell unbegrenzten Bilder des Kinos. Der […]

Brendan Simms/Benjamin Zeeb: „Europa am Abgrund“
Ein engagiertes Plädoyer für die „Vereinigten Staaten von Europa“. Über Gegenwart und Zukunft von Europa wird derzeit europaweit diskutiert, ja: gestritten. Die Finanzkrise, der drohende Zusammenbruch Griechenlands und die Probleme der anderen südlichen EU-Länder, Mario Draghis fragwürdige Geldpolitik und nicht zuletzt der Flüchtlingsstrom aus den Nahen Osten haben zu diametral entgegengesetzten Positionen der einzelnen EU-Länder […]

Mehr Liebesleid als Liebesglück
Das 8. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt brachte einen Liederabend mit Liedern von Schumann, Brahms und Ullmann. Liederabende sind eine spezielle musikalische Angelegenheit und locken nicht ebenso viele Interessenten ins Theater wie Sinfoniekonzerte oder Auftritte bekannter Instrumentalsolisten. Das konnte man an diesem 12. Mai im Kleinen Haus deutlich erkennen, denn es war nur mäßig besucht. Eigentlich schade, […]

Stian Hole: „Morkels Alphabet“
Ein sensibles Jugendbuch für das Ende der Kindheit. Die erste Liebe kommt auf zartsamtenen Pfoten daher. Kein Wunder, man hat ja noch wenig Erfahrung mit dem anderen Geschlecht und tastet sich behutsam an den anderen heran. Morkel tut dies, indem er kleine Botschaften auf einem gefrorenen Acker auslegt. Anna findet die Zettel und liest: „Die […]

Musikalischer Witz und die Macht der Stimme
Im 6. Sinfoniekonzert des Staatstheaters Darmstadt dirigiert Will Humburg eine unkonventionelle Carmen-Suite sowie Carl Orffs „Carmina Burana“ Im sechsten Sinfoniekonzert der Saison zollte Generalmusikdirektor Will Humburg – nach dem humoristischen 5. Sinfoniekonzert – noch einmal dem Humor seine Reverenz, wenn auch eher in subtiler Form als mit einem Dormusikantensextett. Schon das einleitende Werk – „Musique de Table […]

Weibliche Zeitreise durch eine Männerwelt
Das Staatstheater Darmstadt bringt Virginia Woolfs Roman „Orlando“ als Schauspiel auf die Bühne. Die britische Schriiftstellerin Virginia Woolf (1882 -1941) kann man getrost auf eine Stufe stellen mit Zeitgenossen wie James Joyce. Wie dieser hat sie formal die Erzähltechnik des „Bewusstseinsstroms“ perfektioniert und inhaltlich ihre Zeit und die englische Gesellschaft aufs kritische Korn genommen. Der Kampf […]

Großer Zirkus – ohne Worte!
Der Zirkus „Roncalli“ gastiert mit einem temperamentvollen Programm in Darmstadt. Gleich der Beginn dieses Programms setzt ein Zeichen: Nach einigen eröffnenden Späßen der Clowns Sergej & Gabor sowie launigen Worten des „Conferenciers“ Yann Rossi trabt ein gut gebauter, blütenweißer Schimmel in die leicht mit Disco-Nebel verschleierte Manege. Ohne einengendes Zaumzeug oder die Peitsche schwingende Dressurmeisterin dreht er […]

Martin Walser: „Ein sterbender Mann“
Eine Elegie über Alter, Tod und Verrat. Martin Walser ist ein Mann von neunundachtzig Jahren, und da liegt es nahe, ein Buch über das Altern zu schreiben. Das hat er zwar schon in früheren Büchern ansatzweise getan, etwa vor dreizehn Jahren in „Meßmers Reisen„, aber nicht so konsequent und rückhaltlos wie jetzt. Die seit diesem […]