Author Archive | frankraudszus

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Vier Hände für ein Sacre

Im frühen 19. Jahrhundert waren Sinfoniekonzerte kostspielige Veranstaltungen, die sich nur wohlhabende Familien leisten konnten, soweit sie überhaupt in öffentlichen Räumen und nicht nur in Adelshäusern stattfanden. Außerdem waren solche Aufführungen meist auf größere Städte beschränkt. Mangels technischer Aufzeichnungen – Radio und Grammophon kamen erste gegen Ende des 19. Jahrhunderts – waren sinfonische Werke im […]

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1812_freiheit

Paul Kirchhof: „Beherzte Freiheit“

Um es gleich es vorab klarzustellen: bei dem Autor dieses Buches handelt es sich nicht um den Schriftsteller Bodo Kirchhoff, sondern um den ehemaligen Richter des Bundesverfassungsgerichtes und Professors Paul Kirchhof. Diese Klarstellung wird manchem trivial erscheinen, doch da beide Autoren in der Öffentlichkeit eine gewisse Prominenz genießen, sind Verwechslungen durchaus möglich und wahrscheinlich. Paul […]

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Ensemble

Gustavos triumphale Himmelfahrt

Vor fünfzehn Jahren stand Guiseppe Verdis Oper „Ein Maskenball“ zuletzt auf dem Darmstädter Opernprogramm, damals in der Ursprungsfassung „Gustavo III.“ Die damaligen Anmerkungen des Rezensenten vor allem zum Libretto treffen zwar noch immer zu, doch Valentin Schwarz, der Regisseur der Neu-Inszenierung, hat diesem Werk neues Leben eingehaucht, wobei emotionales Pathos eine der überzeugendsten Eigenschaften ist. […]

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Gabriele Drechsel(Leila), Karin Klaein (Imelda) und Nicole Kersten (Margot)

Narzisstinnen und Goldmund

Dass Macht und Bedeutung auf Dauer auch die ausgeglichenste Psyche beschädigen, weiß man seit der Antike – Cäsar und Cleopatra lassen grüßen. Theresia Walser veranschaulicht diese Deformation in ihrem Einakter „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ anhand dreier herausragender Frauenfiguren des letzten Jahrhunderts, alle drei Ehefrauen mehr als zweifelhafter Herrscher: Imelda Marcos (Philippinen), Leila […]

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Yuval Noah Harari: „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“

Das vorliegende Hörbuch beruht zu großen Teilen auf dem Buch „Homo Deus“ des selben Autors. Doch während Harari in dem Buch vornehmlich die möglichen Zukunftsszenarien untersucht, konzentriert er sich in den „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ auf die drängendsten gegenwärtigen Probleme. Harari definiert für das 21. Jahrhundert kurzfristig drei große Herausforderungen: die immer noch […]

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Greta Dato, Jiyoung Lee, Daniel Alwell, Vanessa Shield, Enrique Lopez Flores, Mirko De Campi

„Gaga“ – mehr als schriller Prominame

Das aus dem klassischen Ballett hervorgegangene moderne Tanztheater überschreitet zwar dessen Grenzen, indem es die expressive Körpersprache über die nur „schöne“ Bewegungsfigur stellt, es bleibt jedoch weiterhin der geplanten und präzis eingeübten Figur verpflichtet. Die Tänzer können und sollen zwar durchaus improvisieren, doch stets im Rahmen der eingeübten und im choreographischen Konzept definierten Bewegungsmuster. Der […]

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Das Gesangspaar Lutz Thase und Karina Klüber

Da Capo – ein rasanter „Cult“

Wie alle Betreiber von Varietés steht auch James Jungeli unter dem Druck, seinem verwöhnten Publikum jedes Jahr etwas völlig Neues und „nie Gesehenen“ zu bieten. Das stößt natürlich auf die Grenzen des menschlichen Körpers, dessen Leistung man auch bei bestem Willen nicht beliebig steigern kann. Irgendwann setzen sich doch die Gesetze der Physik durch. Umso […]

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Konzertdirektor Gernot Wojnarowicz

„Lauschangriff“ – auf die Hörgewohnheiten des Publikums

Die Bar der Kammerspiele des Staatstheaters Darmstadt bietet eine ideale Plattform für intime Formate mit Gesprächscharakter. Hier kann man das übliche Theatergeschehen einmal aus anderer Perspektive betrachten – humoristisch, ironisch, bisweilen sarkastisch, abseits der üblichen Hörgewohnheiten. Konzertdirektor Gernot Wojnarowicz hat jetzt diese Möglichkeit genutzt, um die Grenzen der Musik anhand so treffender wie ausgefallener Beispiele […]

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Der Dirigent als Solist

Das 2. Sinfoniekonzert des Staatstheaters Darmstadt wartete mit einer ungewöhnlichen Variante des Soloparts auf, den üblicherweise ein Pianist, Violonist oder anderer Instrumentalist übernimmt. In diesem Falle war es der Dirigent Daniel Cohen. Das soll nicht heißen, dass er zur Violine griff, obwohl er die einst zu spielen gelernt hat; er dirigierte sein erstes Konzert in […]

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Anton Becker, Adrian Thomser, André Lassen

Kohlhaas ist jeder

Im Gegensatz zu so manchem Roman bietet sich Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ wegen ihrer fokussierten und konsequent auf die Katastrophe zusteuernden Handlung geradezu für eine Bühnenbearbeitung an.  Der Weg eines honorigen Weltmannes zum Wüterich ergibt sich nahezu zwangsläufig aus einem schamlosen Betrug sowie der Verschleppung und anschließenden Niederschlagung der berechtigten Klage. Doch erst […]

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