Gründen – Frauen schaffen Zukunft

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Zwei Frauen, Claudia Lässig und Claudia Rankers, haben sich in jungen Jahren selbständig gemacht und leiten heute erfolgreiche Mittelstandsunternehmen. In dem von ihnen – zusammen mit der Professorin Dr. Nadine Kammerlander – herausgegebenen Buch stellen sie knapp vierzig weitere Frauen vor allem jüngerer Jahrgänge vor, die sich selbständig gemacht oder ein Unternehmen gegründet haben. Dabei kam es weniger darauf an, Erfolgsgeschichten zu präsentieren, sondern den Mut, den Optimismus und die Fähigkeiten dieser Frauen zu zeigen, die sich allen geschäftlichen wie gesellschaftlichen Hürden zum Trotz auf je eigene Weise durchgesetzt haben.

Um eine gewisse Vergleichbarkeit zu erzielen, enthält jeder Beitrag die Antworten zu drei vorgegebenen Fragen: (1) Wie kam es zur Unternehmensgründung? (2) Warum ist es toll, Unternehmerin zu sein? (3) Welche Learnings würden Sie weitergeben?

Diese Fragen werden auf unterschiedlichste Weise beantwortet. Da sind Frauen, die die Leitung des elterlichen Familienunternehmens übernommen haben und anschließend zusätzlich innovative Firmen gegründet haben, womit sie also auch zu den „Gründerinnen“ gehören; da sind Frauen, die sich aus unbefriedigenden Angestelltenverhältnissen gelöst haben, weil sie dort die Vereinbarkeit von Beruf und Familie trotz hehrer Versprechungen der Arbeitgeber nicht umsetzen konnten; und da sind schließlich auch junge Frauen, die sich mit jugendlichem Optimismus und – ja: einer gewissen Naivität – gleich nach der Ausbildung in die Selbständigkeit gestürzt haben.

Das Gleiche gilt für die beiden anderen Fragen, wobei vor allem die Unabhängigkeit und die freien Verfügung über Arbeitszeit und Vorgehen hervorgehoben wird. Als Learnings kommt immer wieder der Hinweis, nicht aufzugeben, da Probleme meist lösbar sind, sich aber auch nicht zu übernehmen, was die Ziele und Erwartungen betrifft.

Durchgängig herrscht eine ungebrochene Begeisterung für die Selbständigkeit, wobei die Probleme und (Existenz-)Ängste durchaus nicht unter den Tisch gekehrt werden. Einzelne Frauen berichten auch von einem gar nicht so grandiosen Scheitern, das sie fast in Depressionen stürzte, aus dem sie sich dann aber mit Mut und harter Arbeit am eigenen Schopf wieder herausgearbeitet haben. Allen ist gemeinsam, dass sie gerne als Selbständige oder Unternehmerinnen arbeiten und nicht mehr in eine Angestelltenposition zurückkehren würden.

Deutlich zeichnet sich auch eine Tendenz zur Nachhaltigkeit heraus, wobei der Leser natürlich nicht weiß, ob dieses Thema sozusagen vorgegeben und – natürlich! – positiv besetzt wurde, oder ob in allen Fällen die Betonung der Nachhaltigkeit sozusagen zur DNA der jeweiligen Tätigkeit gehört.

Auf jeden Fall gibt dieses Buch nicht nur eine schnappschussartige Übersicht über die Aktivitäten wirtschaftlich selbständiger Frauen, sondern es will auch die Leserinnen dazu ermuntern, selbst den Start in die Selbständigkeit zu wagen. Hoffen wir, dass möglichst viele Frauen dieses Buch lesen.

Es ist im Verlag Frankfurter Allgemeine Buch erschienen, umfasst 336 Seiten und kostet 23 Euro.

Frank Raudszus

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