Benedict Wells: „Fast genial“

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Francis sitzt neben seiner Mutter in der psychiatrischen Klinik. Sie beschuldigt ihn, an allem Schuld zu sein und ihr Leben zerstört zu haben. nach der Trennung von ihrem Mann Ryan lebt sie mit ihrem Sohn in einem Trailer. Ihr Leben ist täglich von finanziellen Sorgen geprägt, da Klinikaufenthalt und teure Medikamente viel Geld verschlingen.

Francis gibt sein Bestes, die Mutter zu versorgen, und muss sich dennoch viele Beschimpfungen der Kranken anhören. Als er eines Tages in der Psychiatrie zufällig eine junge Patientin in seinem Alter kennenlernt, tut sich für ihn endlich etwas Positives auf. Die beiden jungen Leute verbringen viel Zeit miteinander, und Francis hat zum ersten Mal Sex, was ihn noch stärker an seine Freundin bindet.

Als es der Mutter wieder einmal sehr schlecht geht und sie sich umbringen will, verfasst sie einen Abschiedsbrief an ihren Sohn. Darin erfährt der Junge, dass er das Produkt einer Samenspende ist. Für Francis gerät daraufhin die Welt aus den Fugen. Doch dann wächst in ihm der Wunsch, seinen biologischen Vater zu finden. Gemeinsam mit seinem Freund Grover und seiner Freundin Ann-May begibt er sich auf einen Road-Trip zu seinen Wurzeln.

Der Roman behandelt das Thema „Erwachsenwerden unter harten Bedingungen“. Francis hat kaum Chancen auf ein erfolgreiches leben; zu sehr bestimmt der lieb- und freudlose Alltag sein Leben. Es geht aber auch um genetische Anlagen, die jeder von seinen Eltern mitbekommt und die sich nicht ohne weiteres aushebeln lassen.

Wie Francis sich immer wieder zu behaupten versucht und gegen das Scheitern ankämpft, davon handelt der Roman „Fast genial“. Das ist vielschichtig beschrieben, spannend zu lesen und mit einem sehr realistischen Blick beobachtet.

Das Buch ist im Diogenes-Verlag erschienen, umfasst 326 Seiten und kostet 13 Euro.

Barbara Raudszus

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