Sven Stricker: „Sörensen am Ende der Welt“

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Ole arbeitet als Aushilfe an einer Tankstelle. Es ist spät abends, und er will gerade den Verkaufsraum abschließen, als eine Frau verzweifelt an die Scheibe klopft und um Hilfe bittet. Der junge Mann ist völlig überfordert mit der Situation, schließt sich ein und lässt die Frau nicht herein.

Tage später wird der Lehrer des Ortes tot aufgefunden. Er wurde mit einem Schraubenzieher erstochen. Die verzweifelte Frau stellt sich als seine Ehefrau heraus. Sie ist total erleichtert, als die vom Tod ihres Mannes erfährt, und quittiert die Nachricht mit einem Lachanfall. Ole ist seit dem Abend verschwunden, und es stellt sich die Frage, ob er der Täter war.

Kommissar Sörensen ist mit dem Fall befasst, und vor allem das Verschwinden von Ole setzt ihm zu, da dieser der zukünftige Schwiegersohn seiner Kollegin Jennifer ist. Deren Tochter ist hochschwanger und kann gerade keine Aufregung vertragen. Sörensen selbst hat gerade einerseits einen komplizierten Fall zu lösen und andererseits mit seiner Angststörung zu kämpfen, die ihn plötzlich befällt und total blockiert.

Und dann ist da noch Nils Kolping, Fotograf und Journalist, der sich in Sörensens Leben drängt. Er will alles über die Angststörung wissen und mischt sich permanent in die Polizeiarbeit ein.

Spannend bis zur letzten Seite hat Sven Stricker diesen Kriminalroman gestaltet. Neben dem eigentlichen Plot erzählt er viel über menschliche Probleme, Schwächen und Störungen. Das ist alles gut recherchiert und wirkt weder konstruiert noch aufgesetzt. Sogar die Täter werden nicht verdammt, sondern als Menschen wahrgenommen, die mit sich selbst zu kämpfen haben und unglücklich in Situationen geraten, die zu Auslösern tragischer Ereignisse werden.

Das Buch ist im der „ro ro ro“-Reihe des Rowohlt-Verlages erschienen, umfasst 492 Seiten und kostet 12 Euro.

Barbara Raudszus

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