Archive | Theater

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Eintauchen in den Orient

Wir aus der älteren Generation haben noch mit erschauernder Begeisterung die Geschichten aus „1001 Nacht“ gelesen, ging es dort doch nicht nur um seltsame Sitten und Gebräuche, sondern auch um – fast beiläufig erwähnte – Gewalt. Die heutige Kinder und Halbwüchsige dagegen verfügen über andere Quellen der geistig-seelischen Freizeitgestaltung. Die „Neue Bühne Darmstadt“ hat sich […]

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Anklänge an Kafka

Der Titel „Pirsch“ des Einakters von Ivana Sokola ist so lakonisch knapp wie treffend. Denn hier geht es um die Jagd nach einem Mann, dessen sexuellen Übergriff auf einem Volksfest vor fünfzehn Jahren Marinka (Edda Wiersch) nicht vergessen kann. Daher begibt sie sich in ihrem alten Heimatort auf die Jagd nach dem unbekannten Übeltäter, von […]

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… da wächst der rettende Gesang auch

Hölderlins berühmte „Patmos“-Hymne mit dem viel zitierten Satz „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ lässt sich auch auf die Inszenierung von Giuseppe Verdis Oper „Otello“ am Staatstheater Darmstadt übertragen, nur dass man hier den ersten Teil dieses Satzes in „Wo aber Regie-Gefahr ist“ abändern muss. Der Titel dieses Textes weist dann darauf hin, […]

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Rituelle Erdverbundenheit

Grün bepflanzte Hecken und Wände dominieren das Bühnenbild des Einakters „Earthboi“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt. Mittendrin kauert sich ein Kind auf den Boden zusammen. Zu asiatisch anmutendem Ritualgesang erzählen zwei erdhaft geschminkte junge Frauen – angehende „Erdmütter“? – die Geschichte des kauernden Kindes, das als Heilsbringer für die von der Menschheit geschundene Erde […]

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Eine tierische Rap- und Rock-Revue

Das Wortspiel im Titel der musikalischen Revue „Liedschatten“ in den Kammerspielen des Schauspiels Frankfurt findet gleich zu Beginn seine Entsprechung in den Kostümen. Vor allem der Ritter in der alten Rüstung (Sebastian Reiß) sieht mit deren roter Farbe und dem seltsamen Kopf eher wie ein überdimensionierter Hummer aus, und titelgetreu trägt er rote Lidschatten um […]

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Der Raub der Sabinerinnen
von Paul und Franz von Schönthan
Regie: Christina Tscharyiski
 
Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Svenja Gassen
Musik: Thorsten Drücker
Dramaturgie: Katrin Spira
Licht: Frank Kraus
 
Auf dem Bild
Der Raub der Sabinerinnen von Paul und Franz von Schönthan
Regie: Christina Tscharyiski
Annie Nowak, Isaak Dentler
 
Foto: Birgit Hupfeld

Fastnachtsulk in Frankfurt

Was motiviert ein Theater heutzutage noch, eine Klamotte wie „Der Raub der Sabinerinnen“ der Brüder Schönthan aus dem Jahr 1883 auf die Bühne zu bringen? Nun, Intendant Anselm Weber vom Schauspiel Frankfurt erklärte das in schöner Offenheit als eine Notmaßnahme während der Pandemie, als die Theater sich für längere Zeit – eventuell irreversibel? – zu […]

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Die Hölle ist in uns

Die nach über fünfundzwanzig Jahren erste Neuinszenierung von Richard Strauss´ Oper „Elektra“ in Darmstadt steht nicht isoliert im Jahresprogramm, sondern ist als Pendant zu Chaya Czernowins erst vor zwei Wochen Premiere feiernder „Pnima“ zu verstehen, da es in beiden Stücken um unbewältigte Traumata geht. Während „Pnima“ seinen Anlass ganz konkret in einer schrecklichen Gegenwart findet, […]

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Was Sprache nicht kann ……

Im Titel der Kammeroper „Pnima … ins Innere“ der Israelin Chaya Czernowin ergänzen die deutschen Worte das israelische, indem sie es übersetzen. In diesem Sinne ist der Titel selbstreferentiell und verweist damit subtil auf den Inhalt der Oper, denn hier beschäftigt sich eine jüdische Komponistin intensiv mit den – man könnte sagen tausendjährigen – Traumata […]

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„Eiskalte“ Mord(s)geschichten

Die in der freien Darmstädter Theaterszene seit Jahrzehnten etablierte Arheilger „Neue Bühne Darmstadt“ hat neben den üblichen Theaterstücken mit der Vorlesung von Kurzgeschichten ein neues Format eingeführt. Die erste Folge präsentierte am 21. Januar unter dem Titel „Eiskalt“ eine Reihe grotesker bis unheimlicher Geschichten verschiedener Autoren, gelesen von „Urgestein“ Rainer Poser und Anna Baum. Nachdem […]

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Die Emanzipation frisst ihre Kinder

Henrik Ibsens „Hedda Gabler“ erfreut sich – im Gegensatz zu anderen „Klassikern“ – einer ungebrochenen Nachfrage des Theaters. Das liegt offensichtlich daran, dass dieses Stück weitgehend als die Emanzipationsgeschichte einer Frau in einer männlichen Gesellschaft gedeutet wird. Dabei wird seltsamerweise immer wieder geflissentlich übersehen, dass Ibsens Stück den Männern – von Richter Brack einmal abgesehen […]

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