Author Archive | frankraudszus

2002_bienen

Maja Lunde: „Die Geschichte der Bienen“

Der Titel dieses Hörbuches suggeriert, dass es sich um eine populärwissenschaftliche, tendenziell ein wenig langweilige Beschreibung dieses äußerst nützlichen Insekts handelt. An einen politischen oder gar apokalyptischen Hintergrund denkt man nicht. Das ändert sich jedoch bereits nach wenigen Minuten, wenn die Geschichte in das Jahr 2098 vorgreift. Denn die Autorin hat ihre Geschichte in drei […]

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2002_echos_knochen

Samuel Beckett: „Echos Knochen“

Bei der Lektüre dieser Erzählung formulierte der Rezensent spontan die Erkenntnis „Der Schreibstil erinnert doch ganz deutlich an seinen Roman „Ulysses“.“ Voll daneben – denn der stammt bekanntlich von Becketts Landsmann James Joyce! Aber ganz so falsch war diese Assoziation doch nicht, denn Joyce war lange Becketts Vorbild, dem er nacheiferte. Die frappierende Ähnlichkeit kann […]

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2002_erloschenes_licht

Ivan Krastev/Stephen Holmes: „Das Licht, das erlosch“

Mit dem Fall der Berliner Mauer, dem anschließenden Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus und der Auflösung der Sowjetunion sahen viele Zeithistoriker und Philosophen das westliche Modell der liberalen Demokratie nicht nur auf der Siegesstraße, sondern auch als verbindliches Ordnungssystem der Zukunft für den Rest der Welt. Francis Fukuyama wähnte sogar des „Ende der Geschichte“ gekommen. […]

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2002_dasch

Von Mozart bis Varèse

Man kann bei dem 5. Sinfoniekonzert des Staatstheaters Darmstadt nicht mit Sicherheit sagen, was das Hauptwerk dieses Abends ist: Mozarts Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur? Richard Strauss´ „Vier letzte Lieder“? Oder vielleicht doch Edgar Varèses „Déserts“? Jedes dieser drei Werke ist in seiner je eigenen Art von einer solchen Dichte, dass es schwer fällt, eines […]

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2002_Struwwelpeter_1

Eine Frankfurter Zeitreise

Gedankenverloren und etwas verdrossen rührte Heinrich Hoffmann in seinem Kaffee. Er saß an einem kühlen Februar-Nachmittag in einem Wirtshaus in der Altstadt nahe dem Frankfurter Römer, die ihm seltsam bekannt vorkam, obwohl er hier seit gut 130 Jahren nicht mehr gewesen war. Ach Gott, wie die Zeit verrann! Warum hatte ihn Petrus auf die Erde […]

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2002_taugenichts_1

Der Taugenichts als Textcollage

Joseph von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ wurde zum letzten Mal vor 22 Jahren im Staatstheater Darmstadt aufgeführt, damals als Einpersonenstück im Intendanzgärtchen und ganz der romantischen Intention verpflichtet. Jetzt hat die Theaterwerkstatt des Theaters, ein Projekt theaterbegeisterter Laien, diese Vorlage wieder aufgenommen und aus einer völlig anderen Perspektive inszeniert. Eichendorffs Novelle spiegelt die […]

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2002_hass

Karl Heinz Bohrer: „Mit Dolchen sprechen“

Hass-Reden im Internet sind eines der jüngeren Phänomene mit bedenklichen gesellschaftlichen Folgen. Der Wegfall der durch die Druckkosten bedingten „Gatekeeper-Funktion“ von Buch- und Zeitungsverlagen hat zu einer auktorialen Selbstermächtigung der Rezipienten geführt, die diese mit zunehmender Hemmungslosigkeit ausnutzen. Nicht zuletzt dieses Phänomen wird den international renommierten Literaturprofessor Karl Heinz Bohrer dazu motiviert haben, sich des […]

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2002_frauen_kahlo

Die „fantastischen Frauen“ der Zwischenkriegszeit

Der Surrealismus gilt als eine der wichtigsten Epochen der bildenden und schreibenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Inspiriert und initiiert von dem französischen Schriftsteller André Breton, fand er schnell weite Verbreitung vor allem in der bildenden Kunst und prägte die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Ernüchtert und verstört durch die Schlächtereien des Ersten Weltkrieges, verloren viele […]

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2002_huis_clos_1

Fuge der Ausweglosigkeit

Als Jean-Paul Sartre im Jahr 1944 den Einakter „Huis Clos“ – auf Deutsch „Geschlossene Gesellschaft“ – veröffentlichte, befand sich Frankreich in einer ähnlichen Situation wie seine Protagonisten: eingeschlossen in der „Hölle“ der deutschen Besatzer, die jeden Widerstand mit drakonischen Mitteln bestraften. Insofern war dieses Stück auch eine Anspielung auf die historische Situation, obwohl Sartre damit […]

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2002_hoefino

Zwischen Disco und Konzertsaal

Zwei noch junge Musiker mischten an diesem Donnerstag im Februar das Darmstädter Publikum beim 6. Kammerkonzert mit einer ungewohnten musikalischen Palette auf. War schon die instrumentale Konstellation ungewöhnlich – Trompete und Perkussion -, so setzten die beiden Musiker mit einer ungewöhnlichen klanglichen Vielfalt noch einen drauf. Simon Höfele (25) – in Darmstadt noch vor wenigen […]

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