Archive | Theater

2210_skid_2-1

Ausgetanzte Kontraste

Das klassische Ballett erzählte in seinen Choreographien abendfüllende, in sich geschlossene Geschichten vor, das heißt, es war im eigentlichen Sinne getanztes Theater oder „Tanz-Theater“. Das heutige TanzTheater dagegen reduziert diese erzählerische Komponente konsequent und betont existenzielle Situationen und Emotionen. Da man eine solche Darstellung selten ohne Längen auf abendfüllende Länge ausdehnen kann, besteht ein Großteil […]

Continue Reading 0
2210_giovanni_1

Die Verführung des Publikums

Die Suche nach dem Begriff „Verführung“ im Netz bringt unter anderem die Synonyme „Reiz, Versuchung, Anziehung, Unwiderstehlichkeit, Verlockung, Verzauberung, Betörung, Bann“ zu Tage. Genau das trifft auf die Premiere von Mozarts Oper „Don Giovanni“ im am Staatstheater Darmstadt zu, wobei man die Versuchung natürlich weit auslegen muss. Intendant Karsten Wiegand ist mit dieser „Eigeninszenierung“ tatsächlich […]

Continue Reading 0
Amsterdam

Ein Haus entlässt seine Erinnerungen

Häuser sind langlebige Objekte mit je eigenen Geschichten ihrer Bewohner, die jedoch selten an der Fassade ablesbar sind. Nur schwer geben sie diese Erinnerungen frei, und meist auch nur, wenn Menschen sie ihnen bewusst entringen. Dieses Bild setzt die israelische Autorin Maya Arad Yasur anhand eines Wohnhauses in der Amsterdamer Keizersgracht in dem Stück „Amsterdam“ […]

Continue Reading 0
2210_entre_deux_1

Dynamische Beliebigkeit

Das im Programmheft wiedergegebene Gespräch mit der Choreographin Nadia Beugré nimmt explizit Bezug auf die Gestalt Don Giovannis und die dazugehörigen Begriffe Verführung und Machtausübung. Zwar kannte Beugré eigenen Aussagen zufolge den Stoff gar nicht, aber das muss nicht unbedingt ein Nachteil bei der Gestaltung einer entsprechenden Choreographie sein. Als Zuschauer misst man eine Produktion […]

Continue Reading 0
2209_homo_faber_1

Ziellose Dichte

Des Öfteren haben wir hier bereits die zunehmende Tendenz zu und die Probleme von Bühnenfassungen bekannter Romane thematisiert. Nahezu bei jeder dieser Umdeutungen für die Bühne haben sich Darstellungsprobleme ergeben, die entweder zu Lasten der epischen Vielschichtigkeit – ein Qualitätsmerkmal guter Romane! – oder gar der Werktreue im Sinne der Handlung gingen. Und doch setzen […]

Continue Reading 0
2206_lohengrin_1

Spagat zwischen Werktreue und Neudeutung

Jede neue Inszenierung einer Repertoire-Oper kämpft mit dem Problem, dem jeweiligen Werk andere, zeitgemäße Aspekte abzugewinnen. Nur die reine Unterhaltung gibt sich mit einer möglichst opulenten Wiedergabe der Handlung zufrieden. Im Gegensatz zum Schauspiel, das „nur“ mit der Zeichenhaftigkeit der Sprache konfrontiert ist und die Interpretation ziemlich frei gestalten kann, ist die Oper an die […]

Continue Reading 0
2206_arsen_2

Moralische Abgründe – leicht genommen

Ausgerechnet mitten im Zweiten Weltkrieg inszenierte der Broadway die schwarze Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring. Die anschließende Verfilmung mit Gary Grant in der Hauptrolle wurde zu einem weltweiten Kassenschlager. Die Geschichte ist makaber genug und konnte zu Kriegszeiten wohl auch nur im weiten Amerika in die Kinos gebracht werden. Jetzt hat die Hessische […]

Continue Reading 0
2205_sacre_2

Potpourri mit Polonaise

Will man Strawinskys Skandalballett „Le Sacre du Printemps“ auf die Bühne bringen, so benötigt diese nur gut halbstündige Choreographie für ein abendfüllendes Programm weitere Programmpunkte. Wie man ein solches Abendprogramm intelligent zusammenstellen kann, zeigt die Darmstädter Inszenierung von „Sacre“ im im Jahr 2020. Am Staatstheater Mainz haben Koen Augustijnen und Rosalba Torres Guerrero einen anderen […]

Continue Reading 0
2205_wahlverwandtschaften_1

Qualverwandtschaften

Eigenen Aussagen zufolge ist die Regisseurin Heike M. Goetze skeptisch gegenüber Theaterfassungen klassischer Romane. Dennoch hat sie sich für die Inszenierung von Goethes epischem Spätwerk „Die Wahlverwandtschaften“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt entschlossen, allerdings nur unter der Bedingung radikaler szenischer Änderungen. Es beginnt mit einem Novum: die Zuschauer erhalten Kopfhörer, allerdings nicht wegen der […]

Continue Reading 0
2205_K-und_K_1

Oktoberfest der anderen Art

Der Titel „Kasimir und Karoline“ suggeriert vor allem bei Theaterunkundigen die Vorstellung einer mehr oder minder sentimentalen Liebesgeschichte. Und darum geht es in Ödön von Horvaths Stück in erster Näherung tatsächlich. Das Paar besucht Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts gemeinsam das Münchner Oktoberfest, und Karolines größter Wunsch ist, einmal Achterbahn zu fahren. Doch […]

Continue Reading 0