Author Archive | frankraudszus

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Zusammen im blauen Bazaar

„Glue light blue“ lautet der Titel der neuen Produktion des Hessischen Staatsballetts, die im April in Darmstadt Premiere feierte, und das bedeutet in etwa „himmelblauer Klebstoff“. Dieses Haushaltsmittel hilft dabei, Dinge zusammenzuhalten, und das sind in dieser Choreographie die Menschen. Die Farbe Blau weckt spontan die Assoziation eines freundlichen Himmels, entweder nur im meteorologischen Heiterkeitssinn […]

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Die Klangfarben der spätromantischen Moderne

Das sechste Sinfoniekonzert des Staatstheaters Darmstadt präsentierte – wenn man so will – Werke einer spätromantischen Moderne. Damit meinen wir eine Musik, die sich der Tontechnik des von Komponisten wie Schönberg oder Alban Berg geprägten 20. Jahrhunderts verweigerten und die Melodik und Tonalität des späten 19. Jahrhundert pflegten. Das gilt besonders für Erich Wolfgang Korngold […]

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Michael Lichtwarck-Aschoff: „Der Perückenmacher von Königsberg“

Kant ist „in“, kein Wunder angesichts seines 300. Geburtsjahres. Doch neben all den intellektuellen und ethisch-moralischen Würdigungen gibt es auch kritische Stimmen, etwa zu Kleists Rassismus. Außerdem besteht offensichtlich ein Bedürfnis, die Beschränkung dieser Retrospektive auf ein gesellschaftlich höher stehendes Publikum – vulgo: „Elite“ – aufzubrechen und die Frage in den Raum zu stellen, was […]

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Aufopferung wofür?

In der Oper bezeichnet der Begriff einer „konzertanten“ Aufführung, dass die Gesangsnummern ohne Bühnenbild und szenischen Hintergrund an der Rampe mit dem Orchester im Rücken vorgetragen werden. Das sängerische Personal hat zwar gewisse Freiheiten hinsichtlich Mimik und Gestik, spielt jedoch die Szenen nicht aus. Gründe für diese Art der Darstellung sind meist finanzieller, personeller und […]

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Worauf hoffen?

„Worauf hoffen“ lautet das Motto für die Saison 2024/256 des Staatstheaters Darmstadt, die am 25. April in einer eigenen Pressekonferenz vorgestellt wurde. Das Motto stammt aus Bernd Alois Zimmermanns Oper „Requiem für einen jungen Dichter“, die am 2. Oktober 2024 Premiere feiert, und Zimmermann hat es wohl von Immanuel Kants berühmter Frage „Was dürfen wir […]

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Philipp Peyman Engel: „Deutsche Lebenslügen“

Der Autor dieses Buches kam 1983 als Sohn einer iranischen Jüdin in Deutschland zur Welt und leitet heute als Chefredakteur die „Jüdische Allgemeine“. Seine Familie floh nach der iranischen Revolution vor der pogromhaften Judenfeindlichkeit der Mullahs und glaubte, im geläuterten Nachkriegsdeutschland eine sichere Bleibe zu finden. Dieser hoffnungsvolle Glaube an deutsche Offenheit und endgültige Überwindung […]

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Wolfgangsee mit Wannseewasser

Es gehört in heutigen Zeiten schon etwas Mut dazu, an einem „Staatstheater“ eine Operette wie „Im weißen Rössl“ ohne jegliche gesellschaftspolitische Hintergedanken zu inszenieren, eben gerade als das, was es darstellen sollte: leichte Unterhaltung. Noch vor vierzehn Jahren versuchte sich das Staatstheater Wiesbaden daran mit halbherziger ironischer Distanz und fragwürdigem Ergebnis, jetzt aber hat der […]

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Karine Tuil: „Diese eine Entscheidung“

Die Französin Karine Tuil ist gestandene Juristin und kennt Verfahren und Interna der – französischen – Justiz aus langjähriger Erfahrung. Dieser Hintergrund, eine sehr pragmatische und kritische Sicht auf die Gegenwart sowie eine Selbstverpflichtung zur gründlichen Recherche prädestinieren sie für eine erfolgreiche Karriere im Genre des realistischen Gesellschaftsromans im weitesten Sinne. Im vorliegenden Buch steht […]

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Robert Pfaller: „Zwei Enthüllungen über die Scham“

Der Linzer Philosophie-Professor Robert Pfaller ist für seine offenen Worte bekannt, die auch gerne den Bereich der politischen Korrektheit verlassen oder diese sogar gezielt aufs Korn nehmen, so etwa in seinem Buch über das Lob der Verschwendung. In dem vorliegenden Buch geht er vermeintlichen Irrtümern des wissenschaftlichen Mainstreams zum Phänomen der Scham nach und widerlegt sie […]

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Omri Boehm/Daniel Kehlmann: „Der bestirnte Himmel über mir“

Daniel Kehlmann, dessen letzten Roman „Lichtspiel“ wir kürzlich vorgestellt haben, hat ursprünglich Philosophie studiert und sogar eine Dissertation über das „Erhabene“ bei Kant begonnen, die er jedoch wegen seines beginnenden Erfolgs als Schriftsteller nie fertiggestellt hat. Im letzten Jahr hat er das hier ebenfalls besprochene Buch „Radikaler Universalismus“ des israelischen Philosophen Omri Boehm gelesen und […]

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