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Oktoberfest der anderen Art

Der Titel „Kasimir und Karoline“ suggeriert vor allem bei Theaterunkundigen die Vorstellung einer mehr oder minder sentimentalen Liebesgeschichte. Und darum geht es in Ödön von Horvaths Stück in erster Näherung tatsächlich. Das Paar besucht Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts gemeinsam das Münchner Oktoberfest, und Karolines größter Wunsch ist, einmal Achterbahn zu fahren. Doch […]

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Der Mensch und die Welt

Klein aber fein: so könnte man die neue Ausstellung des Städelmuseums über den Fotografen Andreas Mühe bezeichnen. Im großen Editorial zu dieser Ausstellung steht zwar, dass der 1979 geborene Mühe in seinen Fotos den jeweiligen historischen Kontext sowie seine eigene komplexe Familiensituation verarbeitet, doch die Familie wird nicht näher beschrieben. Das mag daran liegen, dass […]

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Sibylle Anderl: „Dunkle Materie“

„Dunkle Materie“ und ihr Zwilling „Dunkle Energie“ sind seit Jahrzehnten Dauerbrenner der Kosmologie, stellen sie die Forscher doch vor fundamentale Erkenntnisprobleme. Sibylle Anderl, die selbst auf dem Gebiet der Astrophysik promoviert wurde, hat in dem vorliegenden Buch den gegenwärtigen Stand der Forschung zum ersteren Thema aufbereitet. Das zweite „dunkle“ Thema, die Energie, erwähnt sie kurz, […]

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Trotz Coolness dumm gelaufen…

Nach dem originellen „Meta“-Hamlet und der bissig gegenderten „Königin Lear“ war man gespannt, wie das Staatstheater Darmstadt mit „Romeo und Julia“den nächsten Shakespeare-Klassiker inszenieren würde. Hatte man doch im Zuge des wieder erwachenden Theaterlebens Thesen gehört, dass man klassische Stücke heute nicht mehr in Originalform bringen können. Bei dem grübelnden dänischen Prinzen war die intellektuelle […]

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Beatrice Alemagna: „Der kleine große Augenblick“

Manche sind auf der Suche nach etwas Großartigem. Sie warten vor der Türschwelle und hoffen, dass es vorbeikommt. Ein junger Mann läuft durch den Regen, und dann ist es plötzlich da – nur eine wunderschöne Minute lang. Beim Buddeln am Strand kann es einem schon einmal durch die Finger rieseln. Auch in einer Träne kann […]

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Ernst-Wilhelm Händler: „Die Produktion von Gesellschaft“

Während sich der Autor dieses Buches in seinem früher hier rezensierten Roman „Das Geld spricht“ als scharfsinniger Romancier präsentierte, zeigt er hier eine ganz andere, wesentlich weiter und tiefer gespannte Facette seines schriftstellerischen Wirkens. Entgegen der wohl zu begründenden Einstellung, die Biographie von Literaten sauber von dem Inhalt der zu rezensierenden Werke zu trennen, scheint […]

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Helga Bürster: „Eine andere Zeit“

Geheimnisvoll beginnt der Roman „Eine andere Zeit“ von Helga Bürster. Die Romanidee ist im Jahr 2019 in dem kleinen Fischerdorf Kamp in Vorpommern verortet, das einsam und vom Fortschritt abgeschnitten gegenüber von Usedom liegt. Als die Mauer 1989 in Berlin fiel, sind viele Dorfbewohner in den Westen gegangen, um dort ihr Glück zu versuchen und […]

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Shahla Ujayli: „Unser Haus dem Himmel so nah“

Shahla Ujaylis Roman „Unser Haus dem Himmel so nah“ ist einerseits eine Familiengeschichte aus der syrischen Stadt Raqqa, aber gleichzeitig auch eine Liebesgeschichte zwischen der Kulturanthropologin Djuman Badran, die auf einem Flug nach Jordanien den Ägypter Nasser al-Amiri kennenlernt. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen, und während sich ihre Beziehung über die Jahre festigt, tauschen […]

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Marc Degens: „Selfie ohne Selbst“

Literaten bauten in ihren Fiktionen von je her gerne Phantasiewelten auf, die nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf ihr eigenes Leben ermöglichten. In dem noch jungen Genre der Autofiktion ändert sich das jedoch radikal, da Schriftsteller in entsprechenden Werken ihr eigenes Leben verarbeiten, oft nur dünn mit fiktionalen Elementen kaschiert. Die konsequente Weiterentwicklung der Autofiktion ist das […]

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Axel Simon:“Thronfall“

Nachdem Gabriel Landow es im letzten Kaiserzeit-Krimi „Goldtod“ mit kriminellen Bankiers, rachsüchtigen Geschädigten und pädophilen Honoratioren zu tun hatte, wird er in dem Roman mit dem Titel „Thronfall“ in den Mahlstrom des internationalen Terrorismus gerissen, der auch schon Ende des 19. Jahrhunderts aktiv war. Allerdings füllt er die politisch nicht ganz überzeugend ausgearbeitete Geschichte mit […]

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