Petzold/Akiki: „Der Karneval der Tiere“
Rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit bringt der Amor-Verlag klassische Musik als „kinderleicht“ dargebotenes Kinderbuch heraus. Das von Bert Alexander Petzold getextete und von Maya Akiki illustrierte Buch erzählt das Musikstück „Karneval der Tiere“ des französischen Komponisten Camille Saint-Saens auf bildreiche und fröhliche Weise. Ob der königliche Marsch der Löwen, die pickenden Hühner und streitenden Hähne, die schnellen […]
Karin Nohr: „Kieloben“
In dem 2019 erschienenen Roman „Kieloben“ der Autorin Karin Nohr geht es um die traumatische Erfahrung eines plötzlichen Todesfalls, der das ganze Leben auf den Kopf stellt und die so plötzlich Alleingelassene „kieloben“ schwimmen lässt. Hintergrund ist offenbar das persönliche Erlebnis der Autorin, ohne dass sich dieser Roman in den Bereich der aktuellen Autofiktion einreihen […]
Kunsthalle Schirn: „Chagall – Welt in Aufruhr“
In der Pressekonferenz bezeichnete Schirn-Direktor Sebastian Baden den russisch-jüdischen Maler Marc Chagall als „oftmals verkannten“ Künstler. Dies bezog er jedoch auf die Interpretation seiner Werke, da der weitgereiste Chagall in seinem langen Leben eine Reihe verschiedener künstlerischer Stadien durchlief. Seine auf das Wesentliche abstrahierten Figuren und Objekte wirken auf den ersten, flüchtigen Blick naiv, verbergen […]
Felix Hartlaub: „Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier“
Vor zwei Jahren haben wir an dieser Stelle das Buch von Matthias Weichelt über Felix Hartlaub vorgestellt, der von 1941 bis 1945 im Führerhauptquartier und – anfangs – an anderen Orten die Entwicklung des zweiten Weltkriegs aus der Sicht der deutschen Führung dokumentiert hat. Jetzt hat ebenfalls der Suhrkamp-Verlag die Notizen veröffentlicht, die Felix Hartlaub […]
Javier Marias: „Mein Herz so weiß“
Der Roman „Mein Herz so weiß“ des spanischen Autors Javier Marias erschien bereits 1996 in der deutschen Übersetzung von Elke Wehr. Damals habe ich den Roman mit Begeisterung gelesen. In der Erinnerung war geblieben, dass der Roman mit einem ungeheuren Ereignis beginnt, dessen Hintergründe – wie in einem Kriminalroman – erst am Ende aufgelöst werden. […]
Jens Balzer: „Ethik der Appropriation“
Der Autor steigt gleich mit einem Kontrast in das Thema ein. Zuerst beschreibt er nachvollziehbar die Liebe eines kleinen Jungen – wohl er selbst – zu Karl May und dessen fiktiven Figuren Winnetou und Old Shatterhand, um dann ins heutige Berlin zu springen, wo eine Bürgermeister-Kandidatin der Grünen auf die Frage nach ihren Kinderträumen den […]
Fatma Aydemir: „Dschinns“
Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman „Dschinns“ die Geschichte einer kurdisch-türkischen Familie. Vater, Mutter und alle vier Kinder werden mit ihren Verletzlichkeiten, Ängsten, Sehnsüchten und Anpassungsschwierigkeiten intensiv durchleuchtet. Der Vater leidet unter seinen Traumata aus türkisch-kurdischen Konflikten. Er sieht die Aufgabe seiner kurdischen Identität und Sprache zugunsten der türkischen Pendants als seine einzige Überlebenschance. Er […]
Jonathan Rauch: „Die Verteidigung der Wahrheit“
Was ist Wahrheit? Mit dieser Frage setzen sich seit Platon und Sokrates Philosophen und andere Geisteswissenschaftler auseinander. Jonathan Rauch, US-amerikanischer Politologe und Journalist, geht in seinem Buch dieser uralten Frage unter dem Aspekt der zunehmenden Relativierung und Ablehnung einer allgemein verbindlichen Wahrheit nach. Dabei hat er natürlich die grassierende Sucht nach „alternativen“ oder „identitären“ Fakten, […]
Eckhart Nickel: „Spitzweg“
Der Autor stellt seinem Roman „Spitzweg“ einen Aphorismus des Schriftstellers Arno Schmidt voran: „Die Welt der Kunst und Phantasie ist die wahre, the rest is a nightmare“. Wie sehr sich dieser Satz bewahrheitet, erschließt sich dem Leser im Laufe der Lektüre dieses Romans. Wir Leser folgen einer Oberstufenklasse in den Kunstunterricht. Die Aufgabe besteht in […]
Schubert´scher und echter Beethoven
Auf den ersten Blick schien das Programm dieses Klavierabends recht konventionell: Schubert und Beethoven halt – und etwas Beiwerk. Doch der zweite Blick zeigte, dass sich der Pianist Herbert Schuch ein ganz besonderes Programm ausgedacht hatte. Dass Beethovens Opus 111 als Höhepunkt am Ende stand, mag dabei den Rahmen des Konventionellen noch nicht sprengen, doch […]