Ewald Arenz: „Alte Sorten“

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Der Roman handelt von der etwa fünfzigjährigen Liss und der siebzehnjährigen Sally. Liss bewirtschaftet alleine einen Bauernhof und stößt eines Tages zufällig auf Sally, die gerade einen Wirtschaftsweg zwischen Liss´ Feldern hinauf läuft. Liss spricht Sally an und bittet sie um Hilfe mit ihrem Traktor, mit dem sie sich gerade festgefahren hatte. Sally, noch voller Misstrauen und Aggression, packt dennoch zu und hilft Liss. Bei deren nächster Frage, ob sie auch Traktor fahren könne, reagiert Sally patzig. Liss antwortet sachlich und fährt dann mit dem Traktor weiter; nach einer kurzen Strecke hält sie jedoch an und bietet Sally an, bei ihr zu übernachten. Das kommt für Sally zwar völlig überraschend, aber sie lässt sich darauf ein. So kommt das junge Mädchen erst einmal unter nach ihrer Flucht aus dem Heim, in dem sie das süße Lächeln der Sozialarbeiter nicht mehr ausgehalten hat.

Im Laufe der Zeit entsteht zwischen den beiden Frauen ein zartes Band, das jedoch beim kleinsten Konflikt zu zerreißen droht. Beide haben Geheimnisse, über die sie nicht reden wollen oder können. Beide haben Dinge erlebt, die sie zutiefst verletzt haben, und beide schützen sich mit einem Panzer. Ihre schroffe Art hält ihnen ihre Mitmenschen vom Leib. Wie sie es trotzdem schaffen, einander Hilfe zu sein, davon erzählt sehr feinsinnig dieser Roman. Er ist besonders geeignet für junge Mädchen am Ende der Pubertät, dieser schwierigen Zeit, in der sie sich oft unverstanden und kritisiert fühlen. In diesem Lesestoff können sie sich wiederfinden.

Das Buch ist im Dumont-Verlag erschienen, umfasst 255 Seiten und kostet 10 Euro.

Barbara Raudszus

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