Nach Marcus Willascheks „Kant“ gleich noch ein Buch über den größten(?) deutschen Philosophen, dieses Mal jedoch als Roman, der die Kant-Umgebung aufs Korn nimmt. Kant lebte Zeit seines Lebens ehelos in Königsberg, und den größten Teil dieser Zeit mit seinem Diener Lampe, den er zwei Jahre vor seinem eigenen Tod wegen angeblicher Trunksucht entließ. Diese […]
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Marcus Willaschek: „Kant“
Für die der Philosophie nur rudimentär mächtigen Menschen war Immanuel Kant ein eigenbrötlerischer Stubenhocker mit einem Hang zu komplexen wenn nicht gar verschrobenen Gedankengängen. Die äußeren Umstände seines Lebens – Zeit seines Lebens unverheiratet, keine Kinder und Königsberg nie verlassend – unterstützen dieses Klischee, und es ist ein Verdienst – neben vielen anderen – dieses […]
Andrej Kurkow: „Samson und das gestohlene Herz“
Andrej Kurkow hat mit „Samson oder das gestohlene Herz“ seinen zweiten Kriminalroman mit den Kriminalassistenten Samson und Cholodny veröffentlicht. Der Roman spielt wieder in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Zeit um 1919/1920 und erzählt eine satirische Geschichte aus der frühen sowjetischen Zeit der Ukraine. In einer Garage mit einer großen Blutlache wurde nicht etwa […]
Miriam Tag: „liebestier“
Spätestens seit Immanuel Kant diskutiert die Philosophie über die Frage, ob Tiere über ein Bewusstsein ähnlich dem menschlichen verfügen. Die zunehmende Bejahung dieser Frage führt denn auch zu entsprechenden Forderungen nach der Setzung von Tierrechten und – natürlich – einem Verzehrverbot. Die Kunsthalle Darmstadt hatte passend zur laufenden Ausstellung „Animalia“ mit Werken zur Tierwelt die […]
Carlo Rovelli: „Weiße Löcher“
„Schwarze Löcher“ sind ein – wissenschaftshistorisch – noch gar nicht so altes Phänomen. Sterne ab einer gewissen Größe setzen in ihrem Kern Fusionsprozesse in Gang, deren erster in der Umwandlung von Wasserstoff in Helium besteht. Kleinere Sterne wie unserer Sonne enden nach Umwandlung sämtlichen Wasserstoffs als „Roter Zwerg“, bei größeren setzt sich die Fusionskaskade fort […]
Dana Vowinkel: „Gewässer im Ziplock“
Der Roman „Gewässer im Ziplock“ von Dana Vowinkel ist vordergründig ein Coming-of-Age Roman über ein 15-jähriges jüdisches Mädchen, gleichzeitig aber ein Roman, der die Vielschichtigkeit jüdischer Identität und deren politische und gesellschaftliche Widersprüche beleuchtet. Margarita lebt mit ihrem Vater Avi in Berlin, wo der Vater Vorsänger in der jüdischen Gemeinde ist. Avi stammt aus Jerusalem, […]
Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“
Der Roman „Muna“ steht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Als Ich-Erzählerin beschreibt die Protagonistin Muna ihr Ringen um das Leben an sich. Ihr Vater ist früh an Krebs gestorben, ihre Mutter, eine egozentrische Schauspielerin, ist von Tabletten und Alkohol abhängig. Früh ist Muna auf sich selbst gestellt. Sie kennt weder Vorbilder im Leben noch […]
Martin Lutz/Wilhelm Kellerhoff: „Die Tote im Wannsee“
Die Älteren werden sich erinnern – 1968 war ein bewegtes Jahr. Vor allem in West-Berlin, wo Studenten die APO, die Außerparlamentarische Opposition, formierten und von der Räterepublik West-Berlin träumten. Wo der Kalte Krieg im Gange war in der durch eine Mauer getrennten Stadt. In jene Zeit versetzt uns der Krimi „Die Tote im Wannsee“. Sehr […]
Peter Handke: „Die Ballade des letzten Gastes“
Peter Handke stellt seinem neuen Buch „Die Ballade des letzten Gastes“ ein Zitat aus der Odyssee und ein Zitat von Carson McCullers voran: „… Wohin nur könnte ich hinab-hinaus-voranflüchten?“ (Odyssee 20/43) „Sie wollte zu spielen anheben mit einer stillen Traurigkeit … und allmählich sich einem Gefühl tiefen Kummers nähern.“ (Carson McCullers, Das Wunderkind) Die beiden […]
Günther Haller: „Café Untergang“
Die Stärke dieses Buches ist gleichzeitig seine Schwäche – oder umgekehrt. Bereits auf den ersten Seiten betont der Autor den grotesken Zufall, der vier zentrale politische Gestalten des 20. Jahrhunderts, nämlich Josef Stalin, Adolf Hitler, Josip Broz („Tito“) und Lew Bronstein („Trotzki“) zur selben Zeit in Wien zusammenführte, ohne dass sie sich trafen. Haller verweist […]