Archive | Oper

Koloraturen, Komik, Klamauk, Klamotte – und einfach erheiternd

Kündigt man in einschlägigen Kreisen an, man gehe in eine Operetten-Premiere, so kräuseln sich die Lippen im besten Fall zu einem leicht herablassenden Lächeln, das noch deutlicher als im Musical-Fall ausfällt. Weist letzteres bei aller – unterstellten – Seichtheit noch den Vorteil einer größeren musikalischen Aktualität auf, so leidet die Operette unter dem hoffnungslosen Verdikt […]

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Susanne Serfling (Katherina)

Gegen den Trend: am Wahltag scheitert die Frau

Das Staatstheater Darmstadt eröffnet die Opernsaison mit Janáčeks „Katja Kabanowa“. Intuitiv möchte man meinen, die Oper habe nichts mit Politik zu tun, um im zweiten Schritt festzustellen, dass es nichts Unpolitisches im Leben gibt. Daher erscheint die einem Kulturpuristen unzulässige Beziehung zwischen hehren kulturellen Ereignissen und schnöder Tagespolitik durchaus gerechtfertigt. Wir wagen also daher die […]

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Turandot

Das Blut des (Geschlechter-)Krieges

Eines der drei Rätsel der eiskalten Prinzessin Turandot an ihre todessüchtigen Verehrer beschreibt ein „Etwas“, das beim Vergehen erkaltet. Keiner der bisherigen – und bereits unfreiwillig verstorbenen – Bewerber um die Hand der Prinzessin hat diesen Gegenstand erraten, nur Prinz Calaf erkennt in dieser verbalen Verkleidung richtig das Blut. Bereits im ersten Rätsel, das nach […]

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hinten: Michael Nagy (Guglielmo), Daniel behle (Ferrando), Simon Bailey (Don Alonso) vorne: Barbara Zechmeister (Despina), Juanita Lascarro (Fiordiligi), Jenny Carlstedt (Dorabella)

Metamorphose eines Klassikers

Christof Loy inszeniert in Frankfurt Mozarts „Cosi fan tutte“ als Tragikomödie. Eine Szene im zweiten Akt wird durch eine kleine Nebenhandlung zur Schlüsselszene der ganzen Inszenierung. Nachdem Guglielmo Dorabello endlich „rumgekriegt“ hat, und während sich Fiordiligi in einer langen Arie ihre Gewissensnot ob der drohenden Verführung durch Ferrando von der Seele singt, lehnt Dorabella seelisch […]

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Große Oper in Darmstadt

Philipp Kochheim inszeniert im Staatstheater Verdis „Rigoletto“ Opern-Libretti leiden oftmals unter innerer Unlogik, Widersprüchen oder Handlungsbrüchen. Musik, Orchester und Sänger müssen dann die Ungereimtheiten des Textes wieder ausbügeln, was ihnen bei einer guten Inszenierung meist auch zur Zufriedenheit des Publikums gelingt. Da stellt es dann einen ausgesprochenen Glücksfall dar, wenn einmal das Libretto durch seine […]

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Musiktheater – minimalistisch

Carl Orffs Oper „Die Kluge“ als Sylvestergala des Staatstheaters Darmstadt Wie gestaltet ein Theater die Sylvestergala, so es denn eine solche anbietet? Und was spielt man, um das Publikum in die richtige Feierlaune zu versetzen? Sicher nichts Trauriges, nichts Konfliktbeladenes – kurz: keine Tragödie. Auch kompakte, gehaltvolle Inszenierungen bieten sich nicht gerade an, da sie […]

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Das Bühnenbild für "Tosca"

Pucchinis Oper „Tosca“ auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele

Was macht man als Regisseur, wenn man einerseits eine überdimensionierte (See-)Bühne und mehr als sechstausend Zuschauer zu „bespielen“ und andererseits ein psychologisches Drama zu inszenieren hat, dessen Höhepunkte in den zwischenmenschlichen Konflikten vor dem Hintergrund der elementaren Triebkräften Macht und Eros sich abspielen? Kann man die existentielle Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen – ein typisches „Kammerspiel“ […]

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Bewegende Interpretation der Gretchen-Tragödie

Charles Gounods Oper „Faust“ im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt Verdichtet man Goethes „Faust“ auf den reinen Handlungskern, so landet man beim Lore-Roman: älterer Mann aus der Oberschicht will es noch einmal wissen, schwängert ein junges (und armes) Mädchen und lässt sie mit dem Kind sitzen. Dass er hierzu der Hilfe des Teufels bedarf, ist […]

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Jeffrey Treganza (Spoletta), Zurab Zurabishvili (Cavaradossi), Christopher Ryan(Schließer)

Beklemmende Aktualisierung eines zeitlosen Stoffes

Giacomo Pucchini (1858-1924) entnahm den Stoff für seine Oper „Tosca“ aus dem Jahre 1900 dem Drama „La Tosca“ von Victorien Sardou. Die Handlung um politische Unterdrückung und Mord, persönlichen Mut, Erpressung und Opferbereitschaft spielt zwar in Italien, doch eher in einer fiktiven politischen Situation. Die Oper übte damit bei der Uraufführung mangels totalitärer Verhältnisse in […]

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Sabine Fischmann und Michael Quast

Leipzscher Leporello und zickige Zerlina.

„Don Giovanni á trois“ beim Rheingau Musik Festival. Eine englische Komödie fasst die gesamten Shakespeare-Werke in eine knapp zweistündige Zusammenfassung, in der sich die wesentlichen Charaktere im Sekundenabstand die Hand reichen und ihre Auftritte auf wenige große Worte beschränken. Für Zuschauer mit knappem Zeitbudget bietet dieser Ansatz eine hervorragende Übersicht über die Werke des Engländers, […]

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