Archive | Schauspiel

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Ziellose Dichte

Des Öfteren haben wir hier bereits die zunehmende Tendenz zu und die Probleme von Bühnenfassungen bekannter Romane thematisiert. Nahezu bei jeder dieser Umdeutungen für die Bühne haben sich Darstellungsprobleme ergeben, die entweder zu Lasten der epischen Vielschichtigkeit – ein Qualitätsmerkmal guter Romane! – oder gar der Werktreue im Sinne der Handlung gingen. Und doch setzen […]

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Moralische Abgründe – leicht genommen

Ausgerechnet mitten im Zweiten Weltkrieg inszenierte der Broadway die schwarze Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring. Die anschließende Verfilmung mit Gary Grant in der Hauptrolle wurde zu einem weltweiten Kassenschlager. Die Geschichte ist makaber genug und konnte zu Kriegszeiten wohl auch nur im weiten Amerika in die Kinos gebracht werden. Jetzt hat die Hessische […]

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2205_wahlverwandtschaften_1

Qualverwandtschaften

Eigenen Aussagen zufolge ist die Regisseurin Heike M. Goetze skeptisch gegenüber Theaterfassungen klassischer Romane. Dennoch hat sie sich für die Inszenierung von Goethes epischem Spätwerk „Die Wahlverwandtschaften“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt entschlossen, allerdings nur unter der Bedingung radikaler szenischer Änderungen. Es beginnt mit einem Novum: die Zuschauer erhalten Kopfhörer, allerdings nicht wegen der […]

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Oktoberfest der anderen Art

Der Titel „Kasimir und Karoline“ suggeriert vor allem bei Theaterunkundigen die Vorstellung einer mehr oder minder sentimentalen Liebesgeschichte. Und darum geht es in Ödön von Horvaths Stück in erster Näherung tatsächlich. Das Paar besucht Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts gemeinsam das Münchner Oktoberfest, und Karolines größter Wunsch ist, einmal Achterbahn zu fahren. Doch […]

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Trotz Coolness dumm gelaufen…

Nach dem originellen „Meta“-Hamlet und der bissig gegenderten „Königin Lear“ war man gespannt, wie das Staatstheater Darmstadt mit „Romeo und Julia“den nächsten Shakespeare-Klassiker inszenieren würde. Hatte man doch im Zuge des wieder erwachenden Theaterlebens Thesen gehört, dass man klassische Stücke heute nicht mehr in Originalform bringen können. Bei dem grübelnden dänischen Prinzen war die intellektuelle […]

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Englisch-deutsches Thesen-Gewitter

Wir haben Mithu Sanyals Roman „identitti“ an dieser Stelle bereits besprochen, daher wollen wir hier nicht mehr detailliert auf die Handlung eingehen. Die erwähnte Rezension betont jedoch bereits die nicht nur komplizierte sondern inhärent ambivalente Diskurslage zum Thema der ethnischen Identität. Die Bühnenversion muss also nicht nur einen komplexen Thesenroman verarbeiten, sondern auch alle internen […]

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Der Verlierer gibt alles …

„The Winner takes it all“ ist ein durchaus tiefgründiger Spruch aus Sicht sowohl der Kapitalismuskritiker als auch der von ihnen kritisierten Zielgruppe. Und wo es übermächtige Gewinner gibt, stehen stets die jeweiligen Verlierer im Schatten. Diese Verlierer, denen rein gar nichts zu gelingen scheint, stehen im Mittelpunkt der Einmann-Show „Showtime“ des Staatstheaters Darmstadt, die am […]

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Panther im Glaskäfig

„Ihr Blick ist vom Vorübergehn der Scheiben so müd geworden, dass er nichts mehr hält“ – die leicht abgewandelte erste Strophe aus Rilkes „Panther“ könnte als Motto über der Frankfurter Inszenierung von Ibsens „Hedda Gabler“ stehen. Mateja Koleznik, die im Schauspiel Frankfurt bereits „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ inszeniert hat, geht jetzt noch weiter in die Vergangenheit […]

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Festival der billigen Lacher

Bereits die erste Szene spiegelt den Grundtenor dieser Neuinszenierung von Oscar Wildes Komödie „Bunbury“ wider: da stellt sich Béla Milan Uhrlau als Algernon vor den noch geschlossenen Vorhang und vertilgt mit wachsender Gier und sinkender Esskultur etwa fünf Sandwiches. Hier regiert der reine Slapstick ohne jeglichen Bezug zur Handlung oder gar Anspruch auf Hintergründigkeit und […]

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Spagat zwischen Original und Neudeutung

„König Lear“ ist eine der ergreifendsten und konsequentesten Tragödien Shakespeares, die man auf deutschen Bühnen leider zu selten sieht. Über Jahrzehnte haben es sich Regisseure zur Aufgabe gemacht, große Bühnenstoffe neu zu deuten und gegebenenfalls auch inhaltlich zu ändern, was immer wieder zu heftigen Diskussionen über Werktreue und Respekt gegenüber dem Original führte. Seit einiger […]

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