
Ein musikalischer Tanz der Farben
Im Berliner Friedrichstadt-Palast läuft derzeit die Show „Arise“ – zu Deutsch „Steh auf!“. Das ist zwar nicht zu verwechseln mit Sarah Wagenknechts gescheiterter Parteigründung, beinhaltet jedoch ebenso wie diese eine Aufforderung zum Weitermachen trotz Niederlagen. Hier geht es aber nicht um Politik, sondern um Kunst und Krise. Der berühmte Fotograf Cameron hat seine Muse verloren, […]

Musikalische Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Eigentlich wollten wir an dieser Stelle über das Kammerkonzert mit Streichquartetten von Ravel, Berg und Beethoven berichten, doch in letzter Minute entschied sich der Rezensent für eine andere, parallel angesetzte musikalische Veranstaltung des Staatstheaters Darmstadt, nämlich „Unerhört! Pauline Viardot-Garcia“. Und das war auch gut so, und zwar nicht, weil der Streichquartett-Abend etwa die Erwartungen nicht […]

Theresia Enzensberger: „Auf See“
Von der ersten Seite an entwickelt die Autorin dieses Romans eine in ihrer emotionalen Kälte und zwischenmenschlichen Gleichgültigkeit erschreckende Zukunftsvision. Lange Zeit vermutet man einen fast schon metaphysischen Hintergrund und schließlich ein apokalyptisches Ende, doch diese erwartete Pointe tritt nicht ein und überlässt einer eher realpolitischen Aussage mit ideologischem Hauch das Feld. Man scheut den […]

Der böse Charme der Anarchie
Achtung Trigger! Wer sich dieses Stück ansehen möchte, kann keine „safe space“ erwarten, sondern muss sich auf emotionale Schocks einstellen. Sensible Naturen können das bereits am Titel „Shockheaded Peter“ erkennen. Auf den ersten Blick scheint dieser englische Titel unverständlich, handelt es sich doch um den guten alten „Struwwelpeter“, den auch heute noch – politisch nicht […]

Kristine Bilkau: „Nebenan“
Julia und Chris wohnen in einem alten Haus auf einem großen Grundstück im norddeutschen Flachland. Wenn man aus dem Fenster schaut, schieben sich ab und an Containerschiffe auf dem Kanal durch die Landschaft. Sieben alte Häuser liegen hier verstreut, zwei davon stehen leer. Julia blickt nach draußen und beobachtet ein Kind, das am Zaun der […]

Dem Schatten der Brüder entrissen
In Darmstadt wird jährlich der „Büchner“-Preis für herausragende Bücher verliehen, und nicht nur das Staatstheater Darmstadt inszeniert regelmäßig die zeitlosen Theaterstücke von Büchner – Georg Büchner. Dabei fällt meist unter den Tisch, dass dieser Büchner nicht nur drei erfolgreiche Brüder hatte, sondern auch zwei Schwestern, die ihren Lebensweg unter ungleich schlechteren Bedingungen gehen mussten. Eigentlich […]

Jean-Pierre Wils: „Identität oder nicht?
Der belgische Philosoph Jean-Pierre Wils, dessen Buch „Der große Riss“ wir hier besprochen haben, widmet sich in dem vorliegenden Sammelband dem aktuellen Thema „Identität“. Neben einem eigenen Beitrag sind dort auch bekannte Diskursteilnehmer wie Christoph Türcke oder Hans Joas vertreten. Um alle Aspekte der Identitätsfrage zu beleuchten, hat Wils das Buch in einen wissenschaftlichen Teil, […]

Die guten Räuber der 50er Jahre
Wilhelm Hauff verbindet in seiner Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ im Rahmen einer Entführungsgeschichte eine Gräfin samt Gefolge mit einem einfachen Goldschmied. Beide übernachten im selben, wegen angeblicher Überfälle übel beleumdeten Wirtshaus und geraten auch prompt in die Hände einer auf Lösegeld spekulierenden Räuberbande. Durch Tausch der Kleidung kann sich die Gräfin der Bande entziehen […]

Benedict Wells: „Fast genial“
Francis sitzt neben seiner Mutter in der psychiatrischen Klinik. Sie beschuldigt ihn, an allem Schuld zu sein und ihr Leben zerstört zu haben. nach der Trennung von ihrem Mann Ryan lebt sie mit ihrem Sohn in einem Trailer. Ihr Leben ist täglich von finanziellen Sorgen geprägt, da Klinikaufenthalt und teure Medikamente viel Geld verschlingen. Francis […]

Dem Vergessen entrissen
Nicht alle Künstler, die wir heute als „Große“ der Kunstgeschichte schätzen, konnten diese Wertschätzung über die Jahrhunderte halten, selbst wenn sie zu Lebzeiten berühmt waren. Zu diesen gehört der 1575 in Bologna geborene und dort im Jahr 1642 verstorbene Guido Reni. Bereits im Alter von zehn Jahren begann er mit der Lehre der bildenden Kunst, […]