Archive | Literatur

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David Foster Wallace: „Der bleiche König“

Ein metaphorische Überhöhung des Steuersystems. Zweifellos gibt es eine Fülle von trockener Fachliteratur über die internationalen Steuersysteme, vor allem das US-amerikanische. Doch bisher hat noch kein Schriftsteller dieses Thema in den Mittelpunkt eines Romans gestellt. David Foster Wallace, der früh verglühte Stern am Himmel der amerikanischen Literatur des ausgehenden 20. Jahrunderts, hat gerade dieses scheinbar staubtrockene Thema […]

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Clemens Meyer: „Im Stein“ – Die im Dunkeln, die sieht man nicht

Bestimmte Lebensbereiche der menschlichen Gesellschaft werden üblicherweise in dafür typischen literarischen Genres abgehandelt. Für Geheimdienst und Militär gibt es den Thriller, für Politik das Sachbuch (oder auch den Thriller), für das Innenleben den psychologischen Befindlichkeitsroman und für die romantische Liebe den Liebesroman. Das älteste Gewerbe der Welt, die Prostitution, mag in all diesen Genres vorkommen, […]

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Ian McEwan: „Unschuldige“

Ein Liebesroman aus der Frontstadt Berlin der fünfziger Jahre  Der Roman „Unschuldig“ spielt im Berlin der fünfziger Jahre. Die Stadt ist unter den Siegermächten – Amerikanern, Engländern, Franzosen und Sowjetrussen – in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Während die Sowjets ihre Zone ziemlich schnell abriegeln, bleiben die anderen Bereiche für die Berliner frei zugänglich. Leonard, ein junger […]

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Markus Werner: „Bis bald“

Eine Krankengeschichte mit lakonischer Sprachgewalt Markus Werner ist literarisch eher ein Geheimtipp, was wohl auch daran liegt, dass er laut Verlagsangabe jegliche tiefere biographische Auskünfte verweigert. Man mag es als bedauerlich erachten, keine näheren Auskünfte über einen Autor zu erhalten, aber jede solchen Nachfrage ist auch ein Stück voyeuristisch. Man kann es durchaus verstehen, wenn […]

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Markus Werner: „Kalte Schulter“

Roman über eine existenzielle Verstörung. Wie in dem kürzlich besprochenen Roman „Bis bald“ steht auch hier wieder ein Mann mittleren Alters im Mittelpunkt, der sich dem Leben gegenüber ohnmächtig fühlt. Wank ist Kunstmaler, kann seine Bilder jedoch nicht verkaufen, da er sich weigert, den breiten Publikumsgeschmack zu bedienen. Sein Malerkollege und Freund-Feind Rötzel liegt dagegen […]

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Laurent Seksik: „Vorgefühl der nahen Nacht“

Roman über die letzten Lebensmonate des Schriftstellers Stefan Zweig. Stefan Zweig kam im Jahr 1881 als Sohn wohlhabender und gebildeter jüdischer Eltern im Wien der k.u.k-Zeit zur Welt und verbrachte dort eine Jugend auf hohem wirtschaftlichen und intellektuellen Niveau. Den ersten Weltkrieg überstand er dank einer Tätigkeit im Kriegsarchiv ohne Kampfhandlungen, die er aus seiner […]

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Kristof Magnusson: „Das war ich nicht“

Ironischer Roman über eine Dreierbeziehung von Geld und Literatur. Schon kurz nach der Lehman-Pleite schossen die Bücher über dieses Thema wie Pilze aus dem Boden: erst die mehr oder minder fundierten fachlichen Erklärungen aus berufenen und weniger berufenen Federn, dann die Entrüstungsliteratur, die sich an jedes spektakuläre Disaster anhängt. Da atmet man jedesmal entspannt auf, […]

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Rafael Chirbes: „Krematorium“

Roman über das heutige Spanien aus der Perspektive exemplarischer Archetypen. Ein Roman über einen einzigen Tag einiger ausgewählter Bewohner einer Stadt zu Beginn eines neuen Jahrhunderts. Eine Trauerfeier spielt eine zentrale Rolle, und die Welt wird aus der monologischen Perspektive der Protagonisten geschildert. Diese literarische Konstellation weckt natürlich Assoziationen wie „Leopold Bloom“, „Dublin“ und „Molly-Dialog“. […]

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Martin Walser: „Meßmers Reisen“

Mehr als nur Aphorismen….. Aphorismen-Sammlungen können etwas schrecklich Schulmeisterliches und Hausbackenes an sich haben. Oftmals verfallen besonders ältere Schriftsteller oder gar „nur“ Prominente dem Wahn, unbedingt ihre Gedanken zum Leben (und Sterben) veröffentlichen zu müssen, und oft kommt dabei nur Triviales heraus, meist auch deshalb, weil peinlichst jeder persönliche Bezug ausgeklammert wird und der Autor […]

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