
Charles Lewinsky: „Sein Sohn“
Zwei Totengräber heben ein Grab aus. Sie haben gut zu tun, denn die Cholera wütet im Frankreich des Ancien Régime und fordert viele Opfer. Charles Lewinsky bereitet die Leser bereits auf den ersten Seiten auf harte Kost vor. In der zweiten Szene beschreibt er eine echte Geburt im Hörsaal der Universität, sozusagen als Lehrmaterial. Während […]

Zeitreise in die wilden Zwanziger
Zum Ende eines langen und heißen Sommers ging das diesjährige Rheingau Musik Festival noch einmal „in die Vollen“. In der neu errichteten mobilen Konzerthalle im Hof von Schloss Johannesberg präsentierte die Junge Deutsche Philharmonie – ein Ensemble aus jungen Leuten bis 28 – unter der Leitung des Dirigenten Frank Strobel eine so vielseitige wie überraschende […]

Carlo Rovelli: „Essays“
Der Italiener Carlo Rovelli ist ein äußerst vielseitiger Intellektueller. Als Physiker forscht er über Astronomie und speziell über Schwarze Löcher, als Schriftsteller äußert er sich zu allen wichtigen Fragen nicht nur der Naturwissenschaften, sondern auch der Philosophie, und auch zu Themen der Tages- und Geopolitik sowie allgemeinen Fragen der Lebensführung bis hin zu ethischen Überlegungen. […]

Judith Kuckart: „Café der Unsichtbaren“
Judith Kuckarts „Café der Unsichtbaren“ ist ein eigentümlicher Roman. Es werden Geschichten erzählt, Kindheitserinnerungen ausgetauscht oder auch wieder durchlebt. Das Thema Zeit durchzieht den ganzen Roman: Welche Bedeutung hat die Vergangenheit für den Einzelnen, wie stehen aktuelle Begegnungen mit Begegnungen der Kindheit in Zusammenhang? Ist es so, dass im Leben alles zusammenhängt, dass uns unsere […]

Nino Haratischwili: „Das mangelnde Licht“
Von dieser Autorin haben wir bereits den Roman „Das achte Leben“ vorgestellt, der eine georgische Familiengeschichte des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. In dem neuen Roman schließt Nino Haratischwili zeitlich an den Vorgänger an, ohne jedoch das Personal zu übernehmen. Man darf aber dennoch einen starken biographischen Hintergrund vermuten, da die emotionale Eindringlichkeit der Geschichte auf intensives […]

Shelly Kupferberg: „Isidor“
Shelly Kupferberg erzählt in Bruchstücken die Lebensgeschichte ihres Urgroßonkels Isidor. Dieser war eine schillernde Persönlichkeit im Wien der 1930er Jahre. Shellys Großvater Walter berichtete im Familienkreis, wie er in der besagten Zeit sonntags zum Mittagessen in das Palais des Onkels Isidor eingeladen war. Dort ging es hochherrschaftlich zu, und Leute von Rang und Namen der […]

Chris Hadfield: „Die Apollo-Morde“
Dieses Buch gehört im wahrsten Sinne des Wortes zur Gattung der „Science Fiction“, jedoch nicht im landläufigen Sinne futuristischer Phantasietechnik. Hier spiegelt der technische Part die reale Technik der siebziger Jahre wider, und für die Fiktion ist ausschließlich der menschliche Handlungsteil zuständig. Chris Hadfield war selbst Astronaut und kennt sich daher in allen technischen Details […]

Alexander Hoffmann: „Mainopoly“
Friedrich Köller, Inhaber der Köllerwerke in der (fiktiven) Kleinstadt Schaffenfels nahe Frankfurt amMain, stirbt. Es entbrennt ein Machtkampf zwischen Geschäftsführer Romberg, der die Firmatraditionell und mit Sorge für die Arbeitsplätze weiterführen will und dem Erben Köller jun. Dererweist sich als Turbokapitalist, der das Unternehmen gewinnbringend zerschlagen will. DerMachtkampf ist existentiell für das wirtschaftliche Schicksal des […]

Wolfgang Huber: „Menschen, Götter und Maschinen“
Der Titel dieses Buches erinnert – wohl nicht zufällig! – an C.W. Cerams Roman „Götter, Gräber und Gelehrte“ über Schliemanns Troja-Ausgrabungen. Es wäre eine eigene Arbeit wert, die einzelnen Elemente der Titel semantisch zur Deckung zu bringen, aber dafür ist hier nicht der Ort. Die Digitalisierung und ihre kurz- bis mittelfristigen Folgen sind derzeit Gegenstand […]

Tsitsi Dangarembga: „Überleben“
Der Roman „Überleben“ der aus Simbabwe stammenden Autorin Tsitsi Dangarembda erschien bereits 2018 auf Englisch unter dem Titel „This Mournable Body“, seit 2021 liegt er nun auch auf Deutsch vor. Tsitsi Dangarembga erhielt im Oktober 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für ihr Werk, in dem sie sich für die Frauen in Afrika einsetzt. „Überleben“ […]