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Musikalischer Bogen von Mozart bis Mahler

Ein gegensätzlicheres Programm für ein Sinfoniekonzert hätte sich GMD Daniel Cohen kaum aussuchen können: erst Wolfgang Amadeus Mozarts vor Lebensfreude sprühendes Klavierkonzert Nr. 12 in A-Dur und anschließend Gustav Mahlers melancholischer Abgesang auf die Welt – das „Lied der Erde“. Doch gerade diese Gegensätze bauen Spannung auf, und so war es auch an diesem Juni-Sonntag. […]

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Moralische Abgründe – leicht genommen

Ausgerechnet mitten im Zweiten Weltkrieg inszenierte der Broadway die schwarze Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring. Die anschließende Verfilmung mit Gary Grant in der Hauptrolle wurde zu einem weltweiten Kassenschlager. Die Geschichte ist makaber genug und konnte zu Kriegszeiten wohl auch nur im weiten Amerika in die Kinos gebracht werden. Jetzt hat die Hessische […]

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Beethoven und Schubert von türkischen Oppositionshänden

Der türkische Musiker Fazil Say (* 1970) hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur als Pianist ein hohes Renommé erworben, sondern auch als Komponist – und als aufrechter Oppositioneller gegen die gegenwärtige türkische Regierung. Da passt ein Komponist wie Beethoven natürlich wunderbar ins musikalisch-politische Bild, der seine „Eroica“ erst dem vermeintlichen Revolutionär Napoleon gewidmet […]

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Miranda Cowley Heller: „Der Papierpalast“

Dieser Roman, hier als Hörbuch vorgestellt, besteht aus zwei eng miteinander verbundenen Geschichten: einmal die Biographie einer Frau, die um 1970 in New York der USA zur Welt kam, einschließlich der Familiengeschichte vor ihrer Geburt, andererseits ihre Zerrissenheit zwischen einem glücklichen Familienleben mit perfektem Ehemann und Kindern einerseits und ihrer Jugendliebe andererseits, von der sie […]

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Szczepan Twardoch: „Demut“

Alois Pokora kommt im Jahr 1891 im oberschlesischen Nieborowitz als Sohn von Anton und Paulina Pokora zur Welt. Alois´ Vater arbeitet als Steinhauer im Kohlebergwerk. Sein Verdienst reicht gerade einmal, um seine Familie zu ernähren, die sich alle zwei Jahre um ein weiteres Kind vergrößert. Anton Pokora ist ein griesgrämiger Mensch, der keinerlei Freude am […]

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Potpourri mit Polonaise

Will man Strawinskys Skandalballett „Le Sacre du Printemps“ auf die Bühne bringen, so benötigt diese nur gut halbstündige Choreographie für ein abendfüllendes Programm weitere Programmpunkte. Wie man ein solches Abendprogramm intelligent zusammenstellen kann, zeigt die Darmstädter Inszenierung von „Sacre“ im im Jahr 2020. Am Staatstheater Mainz haben Koen Augustijnen und Rosalba Torres Guerrero einen anderen […]

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Qualverwandtschaften

Eigenen Aussagen zufolge ist die Regisseurin Heike M. Goetze skeptisch gegenüber Theaterfassungen klassischer Romane. Dennoch hat sie sich für die Inszenierung von Goethes epischem Spätwerk „Die Wahlverwandtschaften“ in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt entschlossen, allerdings nur unter der Bedingung radikaler szenischer Änderungen. Es beginnt mit einem Novum: die Zuschauer erhalten Kopfhörer, allerdings nicht wegen der […]

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Little People – Big Dreams (6)

Die kleine Liliybeth, wie Elizabeth in der Familie genannt wird, wächst unbeschwert als Enkelin von König George V. auf. Sie liebt Pferde und Hunde. Doch durch besondere Umstände wurde ihr Vater König und Elizabeth Thronerbin. Nun ändert sich ihr Leben radikal. Sie wohnt jetzt im Buckingham Palace mit einer Dienerschar und wird als zukünftige Königin […]

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Michel Houellebecq: „Vernichten“

Der neue Roman „Vernichten“ von Michel Houellebecq ist eine Überraschung. Anders als in den bisherigen Romanen ist die Hauptfigur Paul Raison nicht ein zynischer Opportunist oder gar Nihilist, vielmehr ein ganz normaler Franzose der gebildeten Mittelschicht. Beruflich ist er durchaus erfolgreich, aber nicht überragend. Er ist verheiratet, aber nicht glücklich, wie viele andere auch. Dennoch […]

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Wolfgang Ullrich: „Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie“

Kunstwerke waren seit dem Mittelalter eindeutig an Auftraggeber gebunden, wobei erst die Kirche und später die weltlichen Höfe eine dominierende Rolle gespielt hatten. Inhalt und Form der darstellenden Kunstwerke unterlagen den Wünschen und Weisungen der Auftraggeber. Mit der Aufklärung entstand dann das Ideal des nur sich und seinem Werk verantwortlichen Künstlers, das letztlich in den […]

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