
Per aspera ad astra
Die museale Malerei boomt: Kaum ist die Eröffnungsfeier der Frankfurter Rembrandt-Ausstellung verklungen, da eröffnet im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD) die nächste Ausstellung über einen bedeutenden Maler ihre Tore. In einem reichhaltigen und informativen Presse-Rundgang durch die Ausstellung „Ich. Max Liebermann“ erweckte Direktor Dr. Martin Faass einen der bedeutendsten europäischen Maler des 19. Jahrhunderts anhand vieler […]

Nennt mich Rembrandt!
Amsterdam war im frühen 17. Jahrhundert – stellvertretend für die Niederlande – ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Europas. Die Verbindung von protestantischem Ehrgeiz und entdeckungsfreudigem Seefahrermut hatte schnell zu hohem Wohlstand geführt. Da die erfolgreichen Kaufleute sich und ihren Erfolg auch selbst feiern wollten, bestand große Nachfrage nach Portraits und den Status fördernden Gemälden. Das […]

Verschwommene Zeiten
Wer ohne große Vorkenntnisse bezüglich Pucchinis „La Bohème“ Oper die zweite Vorstellung besuchte, geriet zu Beginn in arge Verständnisprobleme. Die Sänger sangen auf Italienisch, die deutsche Übertitelung war ausgefallen, und – größtes Hindernis! – das Bühnenbild verwirrte selbst kundige Besucher. Denn hier sah man keine frostkalte Künstlerwohnung mit Ofen ohne Heizmaterial, sondern ein modernes Kunstmuseum […]

Fridolin Schley: „Die Verteidigung“
Der jüngst erschienene Roman „Die Verteidigung“ von Fridolin Schley ist eine Auseinandersetzung mit dem sogenannten „Wilhelmsstraßen-Prozess“ gegen Ernst von Weizsäcker im Rahmen der Nürnberger Prozesse. Der Wilhelmsstraßen-Prozess dauerte insgesamt fünf Monate von der Anklageerhebung im November 1947 bis zur Urteilsverkündung im April 1949. Schley verknüpft in seinem Roman Dokumente zu dem Prozess mit fiktionalen Darstellungen […]

Klangvielfalt trotz homogener Instrumente
Nach langer Corona-Pause eröffnete das Staatstheater Darmstadt am 30. September die neue Musiksaison mit einem eher ungewöhnlichen Kammerkonzert. Statt der üblichen Solokonzerte oder gemischten Gruppen trat mit der Gruppe sonic.art ein reines Saxophonquartett auf, das ein breites Musikspektrum auf vier unterschiedlichen Saxophonen präsentierte: Sopran (Adrian Tully), Alt (Alexander Doroshkevich), Tenor (Taewook Ahn als Gast) und […]

George Eliot: „Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz.“ (1871)
Zum 200. Geburtstag der britischen Autorin George Eliot, mit bürgerlichem Namen Mary Anne Evans, erschienen im Jahr 2019 zwei Neuübersetzungen ihres Romans „Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz“ im Rowohlt Verlag und im Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv). Das ist ein Angebot und eine Herausforderung zugleich, denn der Roman verlangt der Leserin einiges […]

Der Große Gatsby – The Great Gatsby
Wer vor einigen Jahren die fünfte Verfilmung von ‘The Great Gatsby‘, nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald, mit Leonardo die Caprio gesehen hat, dem wird wohl ein nachhaltiger Eindruck geblieben sein. Umso schwieriger mag es erscheinen, dieses Werk nun erneut auf der Bühne eines Theaters zu präsentieren und ebenso einen charakteristischen Eindruck zu erzielen. […]

Vexierspiel zwischen Theater und Film
Die Inszenierung von Upton Sinclairs Roman „Öl“ aus dem Jahr 1927 beginnt mit einem bühnengroßen Video auf einem Gazevorhang, das die beiden Protagonisten J. Arnold Ross (Wolfram Koch) und seinen Sohn Bunny (Torsten Flassig) dabei zeigt, wie sei ein altes Autos aus den Zwanzigern vom Vorplatz des Frankfurter Schauspielhauses durch verschiedene Gänge und Türen bis […]

Ulrike Edschmid: „Levys Testament“
Im Mittelpunkt dieses Romans, den man eher als eine fiktionalisierte Biographie bezeichnen kann, steht ein englischer Jude, dessen Urgroßvater als Kind aus dem östlichen Polen nach England auswanderte – oder besser: floh. Die Ironie wollte es gemäß der Vermutung der Autorin wohl, dass der Junge eigentlich nach Amerika wollte, aber aus Unwissenheit in London hängen […]

Das schwache Flüstern der Verzweiflung
Das letzte Mal zeigte das Staatstheater Darmstadt Büchners „Dantons Tod“ vor acht Jahren im 200. Geburtsjahr des Darmstädter Dichters als packendes Schauspiel. Jetzt hat Christoph Mehler sich dieses Stücks am selben Ort angenommen, aber unter ganz anderen Voraussetzungen. Aktuelle Anlässe sind nicht erkennbar, da die Zahl sozialistischer Revolutionen nach dem Desaster in Venezuela deutlich geschrumpft […]