Author Archive | frankraudszus

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Ein Energiebündel am Pult

Im Grunde genommen hätte der junge Dirigent Benjamin Reiners, GMD des Kieler Theaters, Beethovens siebente Sinfonie benötigt, um seiner Energie eine entsprechende Herausforderung entgegenzusetzen. Doch er hatte sich für die Spätromantik und frühe Moderne entschieden und musste sich an deren eher getragenen, wenn auch nicht undramatischen Tempi abarbeiten. Am Beginn stand, entgegen den üblichen Spielregeln, […]

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Uwe Wittstock: “ Februar 33″

Ende Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Kanzler einer Koalitionsregierung, weil dieser nur unter der Bedingung des Kanzleramts zur Mitarbeit bereit war. Außerdem verlangte Hitler Neuwahlen innerhalb von sechs Wochen, die er, mit dem Kanzleramt im Rücken, deutlich zu gewinnen glaubte. Er hatte – leider – Recht, vor allem, weil er und seine […]

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Michael Sommer: „Schwarze Tage“

„Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam“. Diesen Spruch kennt jeder Lateinschüler der älteren Generation. Er beschreibt in wenigen dürren Worten den Kernpunkt römischen Denkens jener Zeit und nicht nur in Bezug auf Karthago. Doch wir wollen hier nicht die Rezension auf einen so einfachen Nenner bringen, denn der Autor, Professor für Alte Geschichte in Oldenburg, hat […]

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Selbstreferentielle Abgründigkeit

Die ältere Generation kennt Gustav Gründgens nicht nur als unübertroffenen „Mephisto“ in Goethes „Faust“, sondern auch als renommierten und gut vernetzten Theater-Intendanten. Er begann seine Karriere als einfacher Schauspieler in einer Hamburger Provinzbühne – ja: Hamburg galt damals aus Berliner Kultursicht als Provinz. Dort lernte er Klaus Mann und dessen Schwester Erika kennen, die er […]

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Froher Aufbruch und langer Abschied

Das 2. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt stand aus mehreren Gründen unter einem besonderen Vorzeichen. Zum Einen war es die wegen Corona aufgeschobene Realisierung eines geplanten Auftrittes im letzten Jahr in einer ganz besonderen Kombination: das Aris-Quartett mit dem international renommierten Cellisten Daniel Müller-Schott. Zum Anderen fand es – aus Raumgründen? – nicht im Staatstheater, sondern […]

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Unangepasst und ausgegrenzt

Am 8. Oktober öffnet als letzte in der herbstlichen Trilogie der Kunstausstellungen Südhessens die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn ihre Tore für das Publikum. Über Rembrandt und Liebermann haben wir hier bereits berichtet. Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag, 1906 Paula Modersohn-Becker, geboren 1876 als Paula Becker, wurde nur 31 Jahre alt und erlitt […]

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Per aspera ad astra

Die museale Malerei boomt: Kaum ist die Eröffnungsfeier der Frankfurter Rembrandt-Ausstellung verklungen, da eröffnet im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD) die nächste Ausstellung über einen bedeutenden Maler ihre Tore. In einem reichhaltigen und informativen Presse-Rundgang durch die Ausstellung „Ich. Max Liebermann“ erweckte Direktor Dr. Martin Faass einen der bedeutendsten europäischen Maler des 19. Jahrhunderts anhand vieler […]

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Nennt mich Rembrandt!

Amsterdam war im frühen 17. Jahrhundert – stellvertretend für die Niederlande – ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Europas. Die Verbindung von protestantischem Ehrgeiz und entdeckungsfreudigem Seefahrermut hatte schnell zu hohem Wohlstand geführt. Da die erfolgreichen Kaufleute sich und ihren Erfolg auch selbst feiern wollten, bestand große Nachfrage nach Portraits und den Status fördernden Gemälden. Das […]

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Verschwommene Zeiten

Wer ohne große Vorkenntnisse bezüglich Pucchinis „La Bohème“ Oper die zweite Vorstellung besuchte, geriet zu Beginn in arge Verständnisprobleme. Die Sänger sangen auf Italienisch, die deutsche Übertitelung war ausgefallen, und – größtes Hindernis! – das Bühnenbild verwirrte selbst kundige Besucher. Denn hier sah man keine frostkalte Künstlerwohnung mit Ofen ohne Heizmaterial, sondern ein modernes Kunstmuseum […]

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Klangvielfalt trotz homogener Instrumente

Nach langer Corona-Pause eröffnete das Staatstheater Darmstadt am 30. September die neue Musiksaison mit einem eher ungewöhnlichen Kammerkonzert. Statt der üblichen Solokonzerte oder gemischten Gruppen trat mit der Gruppe sonic.art ein reines Saxophonquartett auf, das ein breites Musikspektrum auf vier unterschiedlichen Saxophonen präsentierte: Sopran (Adrian Tully), Alt (Alexander Doroshkevich), Tenor (Taewook Ahn als Gast) und […]

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